„Nach meinem schweren Unfall 2011 und den eineinhalb Jahren Krankenhausaufenthalt stellte ich mir vorerst deprimiert die Frage: ‚Ist das das Ende meiner 1968 begonnenen Künstlerkarriere?‘ Nein, im Gegenteil, ein Neubeginn beschäftigte meine Fantasie, der letztlich 2019 zum Durchbruch kam", erklärt der 73-jährige Wolfgang Denk.
Neue Art von Malerei als Konsequenz
„Eine neue Art von Malerei müsste die Konsequenz sein. Ich experimentierte mit einfachen, aber widersprüchlichen Grundelementen und einer vom malerischen Zeichen bestimmten, repetitiven Bildsprache“, so Denk weiter. „Mit komplexer Verwobenheit musste sie zugleich eine ideale Grundform für ein strukturell-analytisches System einer informellen gestischen Malerei sein.“
Wolfgang Denk suchte und fand eine neue Bildsprache
Der Künstler war auf der Suche nach einer neuen Bildsprache, dem „DENK ART-Vokabularium“, in dessen Mittelpunkt der Versuch steht, die deklarative Beschränktheit des Geometrischen und die überschüssige Expressivität der gestischen Malerei zu überwinden. Das Resultat seiner intensiven Beschäftigung mit den Parametern der Malerei ist eine neue Form der Plasticolorotype-Technik, ein von Denk entwickelter Terminus technicus.
„Diese neuentwickelte Technik ist für Denk ein Weg, in unregelmäßigen Reihen sternförmige Grundelemente zu variieren, welche seine neue Position in der Malerei bestimmt. Diese Strahlenelemente werden in verschiedene Zusammenhänge gestellt und erzielen eine hohe Wandlungsfähigkeit der diversen Elemente“, heißt es auf der Website des Dokumentationszentrums.
So entstanden in den Jahren 2019 und 2020 etwa 200 Malereien. Eine Auswahl von circa 80 klein-, mittel- und großformatigen Werken auf verschiedenen Trägermaterialen wie Leinwand, Papier und Hartfaserplatten ist im Dokumentationszentrum für Moderne Kunst Niederösterreich in der Landeshauptstadt bis 18. April zu sehen.
In seiner 50-jährigen Künstlerkarriere erhielt Wolfgang Denk zahlreiche Impulse – als Ausstellungsmacher, als Gründungsdirektor der Kunsthalle Krems (1991 bis 1996), des Hermann Nitsch Museums (2004 bis 2007) und der Susanne Wenger Foundation Museumsgalerie Krems (1995 und 2011) sowie durch unzählige Begegnungen mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern.
Denks Malereien sollen ein „Fest für das Auge“ sein
Carl Aigner, Kunsthistoriker, Kulturmanager und langjähriger Freund des Künstlers, schreibt im zur Ausstellung erschienenen Katalog: „Damit sich der bildnerische Kosmos des Künstlers erschließt, bedarf es einer engagierten Seh-Arbeit. Was sich auf den ersten Blick als bloße Wiederholung Desselben darstellt, ist lediglich die Methodik, nicht jedoch der Akt des Malens selbst. Differänz (Jacques Derrida) und nicht Ursprungs- oder Novitätswahn, sondern Variation und Wiederholung sind Leitmotive zur neuen Werkserie. Variierende Wiederholung fungiert im künstlerischen Werk Wolfgang Denks als Seh-Exerzitium, nicht bloßes gewöhnliches Schauen, damit wir an unserer alltäglichen Bilderflut nicht erblinden.“ Aigner wünscht sich, dass die neuen Arbeiten von Wolfgang Denk für die Betrachter ein "Fest für das Auge“ (Eugene Delacroix) werden.
Die Ausstellung „… aus heiterem Himmel. Wolfgang Denk. Neue Malereien“ im Dokumentationszentrum für moderne Kunst Niederösterreich in St. Pölten ist bis 18. April mittwochs bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung erschien im Verlag Bibliothek der Provinz das Buch „Wolfgang Denk – Neue Malereien“, herausgegeben von Wolfgang Denk, Martha Denk und Carl Aigner.