Flughafen Wien Schwechat
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Flughafen schreibt 75,7 Millionen Euro Verlust

Der Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) hat 2020 wegen der CoV-Pandemie und des Einbruchs der Reisen massiv gelitten. Der Umsatz ging um 61,1 Prozent auf 333,7 Millionen Euro zurück. Es gab einen Verlust von 75,7 Millionen Euro.

Für das Jahr 2021 hofft der Flughafen auf einen Aufschwung im zweiten Halbjahr und in Summe auf eine „Schwarze Null“ mit vier Millionen Euro Gewinn. Dennoch dürfte die Passagierzahl im Vergleich zu Vor-Coronazeiten um 60 Prozent auf nur 12,5 Millionen zurückgehen. Derzeit liegt das tägliche Passagieraufkommen unter zehn Prozent des Vorkrisenniveaus.

Hoffnung auf „Grünen Pass“

Die Nachfrage nach Flugreisen sei aber weiter hoch, ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher würde gerne mit dem Flieger in den Urlaub abheben – „wenn es das Infektionsgeschehen zulässt“, sagte Vorstandsvorsitzender Günther Ofner unter Berufung auf eine Umfrage bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Personen die geimpft, nach überstandener Krankheit immun oder unmittelbar vor Reiseantritt getestet sind, müssten reisen dürfen. Diesen Menschen das Reisen zu verbieten sei weder rechtlich noch politisch noch ethisch-moralisch zu rechtfertigen, meinte der Flughafen-Vorstand.

Ein EU-weiter elektronischer Nachweis („Grüner Pass“) sollte dafür rasch beschlossen und vor dem Sommer technisch ungesetzt werden, hofft Ofner. Auch Flughafenvorstand Julian Jäger setzt darauf, dass negative Tests und Impfungen elektronisch erfasst und breit in Europa als Freibrief für Reisen akzeptiert werden. Fluglinien könnten das leicht überprüfen. Immerhin seien im August 2020 noch ohne Impfungen und mit wenigen, teuren Tests 25.000 Menschen geflogen, da wäre eine Steigerung gut möglich. Kommt es zu einer Wiederbelebung der Reisetätigkeit, könnte der Flughafen heuer 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen, 2022 dann 70 und 2023 etwa 80 Prozent, so Jäger.

Forderung nach Kurzarbeit bis 2022

Die Erholung wird also nur langsam erfolgen, der Flughafen braucht bis Ende 2022 noch Kurzarbeit, sonst drohe ein massiver Jobabbau, sagte Ofner. Er wolle nicht spekulieren, wie viele Menschen gehen müssten, würde die Kurzarbeit nicht über Ende Juni 2021 hinaus verlängert. Aber bis 2023 werde es jedenfalls eine Anpassung der Beschäftigtenzahlen am Flughafen an die erwarteten niedrigeren Passagierzahlen geben. Von derzeit etwa 5.200 Jobs wird es einen Rückgang auf 4.700 bis 4.800 Stellen geben.

Der Flughafen Wien hat 2020 seine Investitionen auf weniger als die Hälfte (von 171,8 auf 79,9 Mio. Euro) reduziert. Heuer soll es eine weitere Reduktion der Investitionen auf 62 Mio. Euro geben. Größte Investition ist derzeit der Ausbau des Terminals 2 – ein Eröffnungsdatum seht noch nicht fest. Allerdings gibt es angesichts der Passagierzahlen auch keinen Zeitdruck. Es liegen auch die Süderweiterung und der Bau der 3. Piste auf Eis.