Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am 24. Februar 2021 in einem Bilanzinterview über 1 Jahr Pandemie in Österreich
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Coronavirus

AstraZeneca-Freigabe für Ältere gefordert

Obwohl der CoV-Impfstoff knapp ist, ist das Vakzin von AstraZeneca in Österreich für über 65-Jährige vorerst nicht empfohlen worden. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Patientenanwalt Gerald Bachinger machten deshalb Druck. Sie pochten auf eine rasche Freigabe.

Jeder Impfstoff sei besser als keiner – nach diesem Motto steigt der Druck, auch in Österreich neben Biontech/Pfizer den Impfstoff von AstraZeneca für ältere Menschen freizugeben. In der Altersgruppe der Über-65-Jährigen herrsche großes Interesse an diesem Impfstoff, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gegenüber noe.ORF.at. Sie selbst werde immer häufiger mit diesem Anliegen konfrontiert: „Die Über-65-Jährigen haben zurecht überhaupt kein Verständnis, warum sie das nicht dürfen.“

Mikl-Leitner forderte daher eine rasche Freigabe des Impfstoffs für alle Altersgruppen: „Ich fordere das österreichische Impfgremium auf, diesbezüglich mehr Tempo aufzunehmen und die Altersbeschränkung umgehend aufzuheben.“ Das sei ganz im Sinne der betroffenen Altersgruppe.

Bachinger: Vorsicht ist „überholt“

Genauso sah es Niederösterreichs Patientenanwalt Gerald Bachinger. AstraZeneca sei in der Europäischen Union bereits seit Jänner für alle Menschen ab 18 Jahren freigegeben. Lediglich Österreich und Deutschland hätten zunächst einen anderen Weg eingeschlagen, „aus einer besonderen Vorsicht heraus, weil noch Daten fehlten“. Allerdings habe sich das laut Bachinger mittlerweile gravierend geändert: „Es gibt eine sehr breite Studie aus Schottland mit sehr guten Ergebnissen. Durch diese neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse zeigt sich, dass die besondere Vorsicht überholt ist. Der AstraZeneca-Impfstoff wirkt auch bei der älteren Personengruppe sehr gut.“ Die deutsche Impfkommission hatte nun inzwischen auch beschlossen, die Impfung für alle Altersgruppen zu empfehlen.

Es gebe keine relevanten Unterschiede zu anderen Impfstoffen. Deshalb sei nun der Zeitpunkt gekommen, um schnell zu handeln, schließlich würde man gerade „möglicherweise in eine weitere Epidemiewelle taumeln – da ist einfach der Faktor Zeit bzw. Schnelligkeit ausschlaggebend.“ Um die nächste Welle noch abzuwenden, sei es notwendig, „dass wir den AstraZeneca-Impfstoff auch für die Personengruppe 65 plus freigeben und das sehr rasch“, sagte der Patientenanwalt gegenüber noe.ORF.at.