Pflegekräfte
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

Wenig Lohn für „Heldinnen der CoV-Krise“

Durch die CoV-Krise sind Menschen in systemrelevanten Berufen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Ein Großteil davon sind Frauen mit eher schlecht bezahlten Jobs. Die Arbeiterkammer Niederösterreich forderte am Weltfrauentag erneut Verbesserungen.

Von der Kindergartenpädagogin über die Kassiererin im Supermarkt bis hin zur Altenpflegerin – sie alle zählen zu den sogenannten Systemerhalterinnen. Schließlich halten sie das Land seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie vor etwas mehr als einem Jahr am Laufen. „Frauen waren und sind die Heldinnen in der Krise“, sagt Birgit Schön von der Abteilung Frauenpolitik der Arbeiterkammer Niederösterreich im Gespräch mit noe.ORF.at. „Denken Sie an die Pflege, daran, wie viele weibliche Pflegekräfte es gibt, oder an die Supermärkte, an die Regalbetreuerinnen, an die Kinderbetreuerinnen.“

Teilzeitarbeit vor allem für Pension problematisch

Genau diese systemerhaltenden Berufe sind tendenziell aber schlechter bezahlt als Jobs in vielen anderen Bereichen. Dass meist Frauen in diesen Berufen tätig sind, sei bis zu einem gewissen Grad wohl historisch bedingt, meint Schön. „Frauenerwerbstätigkeit war lange Zeit ein Zusatzverdienst. Man hatte den gut bezahlten männlichen Part und einen weiblichen Part, der dazuverdient hat.“ Diese Annahme müsse man endlich überdenken und überwinden.

Vor allem für Frauen in systemrelevanten Berufen, die Teilzeit arbeiten, falle die Bezahlung noch geringer aus. Eine Teilzeitbeschäftigung wirke sich im Falle einer Krankheit auf das Krankengeld und im Falle einer Arbeitslosigkeit auf das Arbeitslosengeld aus. Außerdem bekomme man durch Teilzeitarbeit eine geringere Pension, sagt Schön. Ihre Kollegin Regina Gottwald-Knoll ergänzt: „Zurzeit ist der Gender Pension Gap in Niederösterreich schon bei 43 Prozent und es wird wahrscheinlich nicht besser werden, wenn die Arbeitsmarktsituation von Frauen weiter bergab geht.“

Wertschätzung auch in Form von gerechter Entlohnung

Die Pandemie trifft Frauen aber nicht nur im Berufsleben und auf dem Arbeitsmarkt besonders hart. Meist ist auch ihr Privatleben betroffen. „Zusammengefasst kann man sagen, dass sich die Familienarbeit durch Homeschooling oder die Übernahme der Pflege Angehöriger vervielfacht hat. Die Arbeitslosigkeit ist gleichzeitig gestiegen, die Lebenszufriedenheit ist aber gesunken, was einige Studien deutlich belegen“, berichtet Gottwald-Knoll.

Die beiden Expertinnen sind sich einig: Es ist an der Zeit, dass sich etwas ändert. Konkret fordern sie „die gesellschaftliche Aufwertung frauendominierter Berufe“ und „gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit“, wie Birgit Schön festhält. „Den Handelsangestellten, den Pflegekräften, den Reinigungskräften muss endlich Wertschätzung entgegengebracht werden – auch in Form von entsprechender Entlohnung.“

Laut den Expertinnen reicht es außerdem nicht aus, Frauen für technische Berufe zu begeistern. Vielmehr sollten auch bereits bestehende Berufe attraktiver gestaltet und besser bezahlt werden. „Es braucht die gesellschaftliche Aufwertung der systemerhaltenden Berufe“, sagt Schön.