Coronavirus

Expertin kritisiert Impfstrukturen

Dank größerer Impfstofflieferungen soll in den nächsten Wochen eine flächendeckendere Durchimpfung möglich werden. Die Waldviertler Ärztin Susanne Rabady, u.a. Expertin für das Gesundheitsministerium, zweifelt daran, dass Niederösterreich dafür bereit ist.

In Niederösterreich vertraut man beim Impfen derzeit auf Hausärzte. 400 Ordinationen fungieren landesweit als Impfstellen, bald soll es zusätzlich auch größere Impfstraßen geben. Susanne Rabady, Allgemeinmedizinerin in Windigsteig (Bezirk Waidhofen an der Thaya), Vizepräsidentin der Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Mitglied der Coronavirus-Taskforce des Gesundheitsministeriums, zweifelt daran, dass Niederösterreich für die Impfungen gewappnet ist. Mit den aktuellen Strukturen werde es hier nicht funktionieren, sagte Rabady am Dienstagabend in der ORF-Sendung „Report“.

Susanne Rabady
ORF
Susanne Rabady in ihrer Ordination im Waldviertel

Sie wisse nicht, wie es mit den Impfungen im Land weitergehen werde, erklärte die Allgemeinmedizinerin. „Ich denke mir nur, nachdem wir Teil des Systems sind – ich habe ja mit sehr vielen Kollegen gesprochen – und nachdem wir dabei sein müssten, sollten wir langsam wissen, was geplant ist.“

Kurzfristige regionale Unterschiede möglich

Die einzelnen Bundesländer sind bei den Coronavirus-Impfungen unterschiedlich weit. In Niederösterreich waren am Mittwoch laut Dashboard des Gesundheitsministeriums 6,62 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal geimpft. Dass es zu regionalen Unterschieden kommt, überraschte Christof Constantin Chwojka, den Impfkoordinator des Landes, nicht. „Das hat damit zu tun, wie viel Impfstoff ein Bundesland bekommen hat.“ Niederösterreich habe zu Beginn etwa im Vergleich zur Bevölkerungszahl weniger Impfstoff bekommen, weil "in Niederösterreich anteilsmäßig weniger Menschen in Alten- und Pflegeheimen wohnen“, sagte Chwojka im „Report“. Mittlerweile habe man dafür aber bereits andere Personengruppen impfen können.

Schon bald dürfte sich zeigen, wie gut die Länder auf die Impfungen vorbereitet sind. In den kommenden Wochen wird mit einer größeren Impfstoff-Lieferung gerechnet. Dann müsse das Impfsystem funktionieren, betonte Allgemeinmedizinerin Rabady: „Wir können nicht sagen, jetzt haben wir den Impfstoff gebunkert, jetzt überlegen wir, wo wir ihn verimpfen.“ Es brauche ein „Klappsystem“, das man im entscheidenden Moment hochfahren könne. „Da brauchen wir jede einzelne Hand und jeden einzelnen Kopf. Da brauchen wir Unterstützung und vor allem eine exzellente Koordination“, sagte Rabady im ORF-„Report“.