Mädchen musizieren
Musikschule Alpenvorland
Musikschule Alpenvorland
KULTUR

Metamorphose eines Musikbewerbes

Der größte Musikwettbewerb des Landes hat heuer trotz der Pandemie stattgefunden – aber nicht vor Publikum, sondern vor der Kamera. „Prima la Musica“ wurde erfolgreich zum Internet-Format umfunktioniert, musiziert wurde im Studio.

Die Coronavirus-Pandemie griff auch in den größten Musikbewerb des Landes entscheidend ein. Die Bühne im Festspielhaus St. Pölten, wo es in den bisherigen Jahren vor Musikerinnen und Musikern, deren Angehörigen sowie Lehrerinnen und Lehrern nur so gewimmelt hatte – immerhin gibt es jährlich um die 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – blieb leer.

Es musste eine andere Lösung gefunden werden, erzählte Maria Jenner, Direktorin der Musikschule Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) und Beiratsmitglied des Organisation „Musik der Jugend“ im Gespräch mit noe.ORF.at: „Es war schnell klar: Entweder wir machen es über Video – oder gar nicht.“

Mehr als 650 Künstler nahmen per Video teil

So wurde das Video-System ausgeklügelt. Die Musikstücke mussten auf Video aufgenommen und ohne Unterbrechung durchgespielt werden. Eine Uhr im Bild sorgte dafür, dass es zu keinen Manipulationen technischer Natur kommen konnte. Ein enormer Aufwand, den aber viele auf sich nahmen, wie Michaela Hahn, die Geschäftsführerin des niederösterreichischen Musik- und Kunstschul-Managements, bestätigte: „653 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, das sind nur in etwa 20 Prozent weniger als in den vergangenen Jahren. Und das Niveau war extrem gut. Weniger Quantität, aber dafür hohe Qualität.“

Es werde etwas bleiben, sagte sie, auch nach der Pandemie: „Die Abläufe mit den Videos und danach die Feedbackgespräche mit Schülern und Lehrern über Internet – all das ist sehr gut angenommen worden. Zwei Drittel haben mir mitgeteilt, dass sie weiter mit Videos arbeiten wollen.“

jury wertung
ORF
Die Feedback-Gespräche der Jury mit den Kindern und deren Lehrern wurde online abgehalten

Eine Ausnahme wurde nur für die Gruppe „Plus“ gemacht, das sind Schülerinnen und Schüler, die ein Studium oder einen künstlerischen Beruf anstreben. Sie wurden unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zu Präsenzauftritten geladen.

Eine Bilanz mit vielen ausgezeichneten Ergebnissen

Bei den Solistinnen und Solisten erreichten 35 einen 1. Preis mit Berechtigung zur Teilnahme am Bundeswettbewerb im Mai in Salzburg, dazu kommen 68 mit einem 1. Preis und Auszeichnung sowie 142 mit einem 1. Preis. Bei den Ensembles waren es 49, die zum Bundeswettbewerb eingeladen wurden, dazu 31 1. Preise mit Auszeichnung und 93 1. Preise. In der Plus-Wertung wurden 21 zum Bundeswettbewerb eingeladen.

Bei allem Erfolg dieser erstmals angewendeten Struktur sind sich trotzdem alle einig, dass sie so bald wie möglich wieder die Kamera gegen Publikum tauschen wollen.