Impfstraße Wiener Neustadt
ORF
ORF
CORONAVIRUS

Erste Impfstraßen in Wr. Neustadt in Betrieb

In Niederösterreichs Coronavirus-Hotspot Wiener Neustadt wird seit Dienstag auch großflächiger geimpft. In der Arena Nova gingen die ersten Impfstraßen in Betrieb. Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) fordert, dass die Stadt beim Impfen vorgezogen wird.

Nach einem Jahr Stillstand kehrt in der Halle drei der Arena Nova wieder Leben ein. Seit Dienstag wurden bereits 700 Menschen geimpft. Vorläufig sind drei Impfstraßen – ähnlich den Teststraßen – in Betrieb, in drei Wochen soll auf sechs verdoppelt werden, sagte der Bürgermeister von Wiener Neustadt, Klaus Schneeberger (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. „Wir sind hier sicherlich, was die Anzahl der zu Impfenden anlangt, besser als in jeder Ordination.“

Die Hoffnungen, die fast alle in den Impfstoff setzen, sind groß. Pensionistin Herta Novotny aus Wr. Neustadt ist zwar etwas aufgeregt, die Impfung kann sie aber kaum erwarten, „weil ich es dann hinter mir habe.“ Manfred Kupfner, ebenfalls aus Wr. Neustadt, verspürt hingegen keinerlei Nervosität: „Mit 85 Jahren regt man sich nicht mehr auf.“ Geimpft werden freilich nur jene, die dazu auch aufgerufen sind und sich angemeldet haben.

1.200 Impfungen pro Woche

Mehr als 1.200 Menschen können ab sofort pro Woche in der Arena Nova geimpft werden. Der Ablauf ist dabei immer gleich, schildert Impfkoordinator Gerald Stangl: „Wir messen Fieber, dann folgt ein ärztliches Gespräch und die wirkliche Registrierung über die E-Card, und danach werden die Leute geimpft, wobei jede Impfstraße vier Boxen bzw. Zugänge hat, wo sich die Leute in Ruhe ausziehen können, geimpft werden und dann wieder anziehen.“

Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) in der Impfstraße in der Arena Nova
Stadt Wiener Neustadt/Weller
Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger forderte am Mittwoch erneut eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung

Wiener Neustadt sei somit auch, was das Impfen betrifft, bereit und habe seine Hausaufgaben gemacht, betonte der Bürgermeister. „Jetzt ist das Gesundheitsministerium am Zug. Wenn wir als Stadt tatsächlich der Hotspot Österreichs sind, dann dürfen wir nicht nur die Menschen, die ausreisen, schützen. Dann muss das Gesundheitsministerium auch den Wiener Neustädterinnen und Wiener Neustädtern gegenüber seiner Pflicht nachkommen und die Menschen hier in der Stadt schützen."

Impfung sei „das einzig wirkliche Instrument“

Schneeberger fordert von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), dass Wiener Neustadt in Anbetracht der hohen Infektionszahlen bei der Impfung vorgezogen werde. „Wir haben es über die ganze Stadt verteilt. Das heißt, das einzig wirkliche Instrument, hier die Stadt auf Nummer sicher zu bringen, ist eine Impfung.“

Konkret fordert Schneeberger eine vorgezogene Impfung der Wiener Neustädter „auf freiwilliger Basis“. Man könne die Kapazität der Impfstraße kurzfristig so erhöhen, „dass wir alle in der Stadt impfen können, die das auch wollen. Was fehlt, ist einzig und allein der Impfstoff“. Schneeberger bietet auch an, dass eine vorgezogene Impfaktion durch die Fachhochschule wissenschaftlich begleitet werden könne, wie das auch in Schwaz in Tirol der Fall sei.

Britische Variante „auf dem Vormarsch“

Laut den Zahlen der AGES lag die 7-Tage-Inzidenz in der Stadt Wr. Neustadt am Mittwoch bei 493,2. Laut den Angaben der Stadt vom Mittwochvormittag seien derzeit 306 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Weiterhin sei die britische Coronavirus-Variante auf dem Vormarsch mit bislang 490 bestätigten Fällen. Aktuell seien 80 Prozent der positiv getesteten Wiener Neustädter mit der britischen Coronavirus-Variante infiziert.

An den Covid-19-Teststandorten in Wiener Neustadt werden ab dieser Woche auch Nasenbohrer-Tests angeboten. Die Untersuchungswilligen können diese unter Aufsicht von geschultem Personal des Roten Kreuzes und der Fachhochschule selbst durchführen. Damit sind an den großen drei Standorten Arena Nova, Kasematten und Zehnergürtel die Varianten Nasenrachen-Abstrich, vorderer Nasenbereich sowie Rachenabstrich möglich, teilte das Rathaus in einer Aussendung mit.