Bachinger im Interview
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Coronavirus

Bachinger: „Impfzentren sind notwendig“

20 Zentren sollen in den nächsten Wochen das Impfen übernehmen. Kritik daran kommt von der Ärztekammer, das Personal in Zentren hätte keine Erfahrung. Patientenanwalt Gerald Bachinger kann das im „NÖ heute“-Interview nicht nachvollziehen.

Niederösterreich ändert seine Impfstrategie. Ein Großteil der jetzigen Impfstraßen wird in den nächsten Wochen in Impfzentren umgewandelt, die Erfahrung werde also weiter genützt, sagte Bachinger. „Das sind keine Zentren ohne Erfahrung. Wir haben mit den bestehenden Impfstraßen bereits gute Erfahrungen und diese werden ja zum Teil integriert.“ In Zukunft müsse man verschiedene Wege gehen. „Wenn sich die Ärztekammer damit näher beschäftigt, dann wird sie sehen, dass das sehr notwendig ist“, so Bachinger hinsichtlich der Kritik.

„Müssen mehr Geschwindigkeit beim Impfen erreichen“

Notwendig deshalb, weil in den nächsten Wochen um ein Vielfaches mehr Impfstoff erwartet werde. „Wir müssen eine höhere Geschwindigkeit bei der Durchimpfungsrate erreichen und in den nächsten Wochen müssen wir dann große Teile der Bevölkerung sehr rasch impfen. Das geht nur, wenn wir eine entsprechende Organisation und Management haben“, sagte der Patientenanwalt.

Ärzte könnten diese Mengen nicht in ihren Ordinationen verimpfen, heißt es auch von den Impfkoordinatoren von Notruf Niederösterreich. Deren Online-Anmeldesystem ist ja unter anderem von Gerald Bachinger kritisiert worden: „Es hat sich wirklich normalisiert. Es hat hier Adaptierungen gegeben. Das, was vor einigen Wochen noch im Vordergrund gestanden ist, das ist jetzt vom Tisch“, so Bachinger. Die Patientenanwaltschaft bekomme dazu kaum noch Beschwerden.

Bachinger im Interview
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Bachinger im Gespräch mit „NÖ heute“-Moderatorin Katharina Sunk

„Kein Medikament ohne Nebenwirkungen“

Bachinger hält, trotz der Diskussionen, am Impfstoff von AstraZeneca fest. „Ich kann das wirklich empfehlen und zwar relativ uneingeschränkt. Jeder, der sich mit Medikamenten auskennt oder bei seinen eigenen einmal den Beipackzettel durchliest, erkennt, dass es kein Medikament ohne Nebenwirkungen gibt.“ Es komme immer darauf an, das Nutzen-Risiko-Verhältnis richtig einzuschätzen. Das sei bei AstraZeneca nach wie vor gegeben, „das bestätigt uns die europäische Zulassungsbehörde, das bestätigt uns das österreichische Impfgremium.“

Einmal mehr gab es diese Wocche Lieferschwierigkeiten mit dem AstraZeneca-Impfstoff. Es traf überhaupt kein Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers in Österreich ein. In Niederösterreich werden durch den Lieferausfall keine bereits vergebenen Impftermine abgesagt. Man plane immer sehr vorsichtig, teilte ein Sprecher von Notruf NÖ dazu auf Anfrage mit. Auswirkungen könnte der Lieferausfall von AstraZeneca in dieser Woche jedoch für künftige Termine in Niederösterreich haben. Nächste Woche werden dadurch voraussichtlich weniger Impftermine als ursprünglich geplant zur Buchung angeboten.