Niederösterreich impft

„Risiko des Nicht-Impfens viel größer“

Um die CoV-Impfung vergeht kaum ein Tag ohne Neuigkeiten. Laut dem Molekularbiologen und Science Buster Martin Moder müsse man sich alle Erkenntnisse „gut anschauen“, aber das „Risiko des Nicht-Impfens ist viel größer“.

Dänemark kündigte zuletzt an, den Impfstoff von AstraZeneca nicht mehr zu verwenden, Johnson & Johnson hat die Auslieferung seines Vakzins nach mehreren Thrombose-Fällen gestoppt und hängt nun in der Warteschleife. Es sei nachvollziehbar, dass solche Nachrichten manche verunsichern, sagt Moder in „NÖ heute". Allerdings müsse man sich vor Augen halten, „dass wir hier über sehr seltene Nebenwirkungen sprechen, und es ist gut und richtig, dass man sich die gut anschaut und überlegt, was die besten Entscheidungen sind.“

Moder verweist auf die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), die in Stellungnahmen immer wieder betonte, dass „das Risiko des Nicht-Impfens viel größer ist als das Risiko des Impfens, und in einer Situation, wo einfach nicht genügend Impfstoff verfügbar ist, muss man sich sehr gut überlegen, inwieweit jede gröbere Verzögerung des Programms nicht viel mehr Tragödien verursacht, als das Nicht-Verzögern.“

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ORF
Eine Prognose, wann die Pandemie vorbei sein wird, traut sich Moder im Gespräch mit Werner Fetz noch nicht zu

Einzelne Lichtblicke

Bis die Impfungen Einfluss auf die Infektionszahlen in Österreich haben, wird es laut dem Molekularbiologen noch länger dauern: „Dazu muss einfach ein gewisser Prozentsatz durchgeimpft sein, wo wir noch weit nicht dort sind, das heißt die Maßnahmen werden wir noch länger aufrechterhalten müssen.“ Ein Lichtblick sei aber, dass andere Länder, die schon deutlich mehr Menschen geimpft haben, wie etwa Israel, „jetzt nahezu wieder Normalität haben, ohne dass die Zahlen nach oben gehen.“

In Bezug auf die Mutationen meint Moder, „dass wir nie von einem wirklichen Verlust des Schutzes reden, sondern immer nur von einer Reduktion“. Der Schutz vor schweren Verläufen gehe also – trotz neuer Mutanten – nicht notwendigerweise verloren. „Was wir derzeit wissen ist, dass alle Impfungen, die wir derzeit haben, extrem zuverlässig vor schweren Verläufen schützen bezüglich aller Varianten, die derzeit dominant sind.“

Offene Fragen

Das betrifft etwa auch die Weitergabe des Virus, „die bei allen Impfstoffen, wo wir dazu schon Daten haben, deutlich reduziert ist“, versichert das Mitglied des Wissenschaftskabaretts Science Busters. Ob und ab wann eine Impfung wieder aufgefrischt werden muss, werde sich erst zeigen und hänge von vielen Faktoren ab: „Wie schnell lässt die Immunantwort nach? Gibt es Mutanten? Aber das ist eine der offenen Fragen, die wir sicher in ein paar Monaten beantworten können.“

Prognosen, wie lange die CoV-Pandemie noch dauern wird, will Moder nicht abgeben, weil das ebenfalls von sehr vielen Faktoren abhängig sei. „In erster Linie davon, wie schnell wir Impfstoff besorgen können und wie viele Leute dann auch bereit sind, diesen Impfstoff anzunehmen“, erklärt Moder.