Wachaubühne Melk
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Kultur

Kulturschaffende froh über Öffnungen

Die Kulturbetriebe, seien es Bühnenwirtshäuser, Theater oder Kinobetreiber, atmen auf: Mit 19. Mai können sie wieder Programme zeigen. Die Maßnahme sehen zwar viele Einschränkungen vor, doch es überwiegt die Erleichterung, wieder vor Publikum zu spielen.

Die Kulturschaffenden können nun die Ärmel aufkrempeln. Ein Starttermin für das Spiel vor Publikum ist nun da: der 19. Mai 2021. Und Brigitte Fürle, der künstlerische Leiterin des Festspielhauses in St. Pölten, war beim Gespräch mit noe.ORF.at die positive Stimmung, der Aufbruch in Richtung kreativer Normalität, ins Gesicht geschrieben: „Wir freuen uns und sind überglücklich, dass wir wieder öffnen dürfen. Wir sind nicht nur glücklich, sondern auch bereit, wie wir es auch schon in den letzten sechs Monaten waren, von Verordnung zu Verordnung. Wir haben immer wieder sehr viel Planungsarbeit erneuert. Am 20. Mai wird es bei uns losgehen mit der Musikgruppe ‚Voces8‘ und deren Programmtitel ‚sing joyfully‘. Und dieser Titel passt hervorragend zu unserer Stimmung."

Marie Rötzer, künstlerische Leiterin des Landestheaters in St. Pölten, ergänzt: „Wir haben starke Online-Auftritte unserer neuen Produktionen gehabt und viele neue multimediale Zugänge entwickelt, aber wir brauchen das Publikum – den Applaus und die Reaktionen unserer Zuschauer. Nur so kann ein künstlerischer Prozess gelingen. Für mich sind diese Lockerungen wie ein Befreiungsschlag.“ Mit den Sitzplatzbeschränkungen hatte man schon im vergangenen Jahr im Landestheater Erfahrungen sammeln können.

Öffnungen in der Kulturszene

Ab 19. Mai können wieder Kulturveranstaltungen besucht werden. Trotz strenger Auflagen herrscht bei den Kulturbetrieben große Erleichterung und Freude über den bevorstehenden Neustart.

Eintrittstests und Sperrstunde mit 22.00 Uhr

Schon seit dem vergangenen Sommer haben die führenden Kulturbetriebe des Landes mit ausgefeilten Sicherheitskonzepten überzeugt. Nun kommt das Thema Tests als neue Herausforderung hinzu. Denn nur wer geimpft, getestet oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen ist und Antikörper hat, darf Kulturveranstaltungen besuchen, hatte die Bundesregierung vor wenigen Tagen bekanntgegeben. Dem steht Marie Rötzer vom Landestheater gelassen gegenüber. Es gebe ein starkes Sicherheitskonzept hinter, auf und vor der Bühne. Man sei es ja schon gewohnt, dass man nur getestet zum Friseur gehen dürfe. Wie die negativen Tests belegt werden können, das wird sich in den nächsten Wochen noch herauskristallisieren, ist Rötzer überzeugt.

Auch mit der Sperrstunde 22.00 Uhr, die auch in der Gastronomie gilt, können die befragten Kulturveranstalter leben. Im Festspielhaus werde es verstärkt Produktionen ohne Pause geben. Im Landestheater hat man die Stücke ohnehin bereits im Vorfeld auf eineinhalb Stunden Länge verdichtet. Bei den Sommerspielen in Melk will Intendant Alexander Hauer die Beginnzeiten staffeln. „Wir arbeiten sehr mit Lichtstimmung. Daher kann es sein, dass wir im Juni früher beginnen und im Hochsommer später, wenn dies dann erlaubt ist. Dann kann jeder noch einmal kommen und sich unser Stück von den zehn Geboten auch in Nachtstimmung auf sich wirken lassen.“ Im Cinema Paradiso in St. Pölten und Baden hat man gleich drei Sparten zu betreuen: die Kinos, die Konzerte und die Gastronomie. „Wir sind froh, dass zumindest 22.00 Uhr herausgekommen ist. Die Maßnahmen sind machbar, wirtschaftlich wird die Bilanz wahrscheinlich weniger gut ausfallen“, erklärte Christoph Wagner, der Geschäftsführer der Programmkinos.

Cinema Paradiso St. Pölten, Außenansicht
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Im Cinema Paradiso sollen bald wieder Filme laufen, bei wärmeren Tempteraturen dann auch im Freiluftkino

Große Hoffnung mit Outdoor-Veranstaltungen

Gerade beim Cinema Paradiso setzt man verstärkt auf das Open-Air-Kino am Rathausplatz, dessen Beginn vorverlegt wurde. Dort soll auch das Musikprogramm stattfinden. Von 17.6. bis 29.8.2021 gibt es täglich Filme oder Veranstaltungen. Gesamt 74 Spieltage und derzeit bereits 15 Live-Veranstaltungen sind fixiert. Manuel Rubey, Willi Resetarits, Mira Lu Kovacs, Ernst Molden oder Hubert von Goisern sind bereits fixiert. Auch Alexander Hauer weicht mit den Kleinkunst- und Kabarettprogramm aus der Tischlerei Melk auf die Wachaubühne an der Donau als Outdoor-Veranstaltungsort aus.

Großveranstaltungen, wie das Frequency-Festival, müssen leider noch warten. Mit 3.000-Sitzplätzen outdoor als Höchstgrenze ist Harry Jenner, dem Organisator des Frequency-Festivals im Süden von St. Pölten nicht geholfen. Er begrüßt zwar die ersten Öffnungsschritte, vermisst aber Perspektiven und Richtlinien für seine Art der Veranstaltungen: „Ich kann aus derzeitiger Sicht nicht sagen, ob unser Festival stattfinden wird oder nicht. Wir hoffen natürlich, wir planen natürlich. Es gibt von uns Konzepte, wie man es durchführen kann. Ich hoffe, dass die nächsten Wochen weitere positive Schritte bringen werden. Dann sind wir guter Dinge für den August.“

Auch da gleichen sich die Ansichten der Veranstalter. Alle hoffen, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten weitere Erleichterungen ergeben und noch mehr möglich sein wird. Doch das hängt auch von der Disziplin der Bevölkerung in der nächsten Zeit ab. Die beliebte Open-Air-Sommernachtsgala im Wolkenturm soll aus derzeitiger Sicht, so denn das Wetter mitspielt, stattfinden, heißt es dazu aus Grafenegg (Bezirk Krems).