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Wirtschaft

Eine Milliarde wert: SCS wird teilverkauft

Österreichs größtes Einkaufszentrum, die Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf (Bezirk Mödling), geht zu 45 Prozent an die französische Großbank Crédit Agricole Assurances. Der Netto-Angebotspreis für die gesamte Immobilie liege bei 1,065 Mrd. Euro.

Der auf Einkaufszentren spezialisierte französische Immobilienkonzern Unibail-Rodamco-Westfield will bis Jahresende 2022 europäische Vermögenswerte im Wert von 4 Mrd. Euro verkaufen. Ein Teilverkauf der SCS sei ein Eckpfeiler dieser Strategie. Zum Portfolio des Konzerns gehört in Österreich auch das Wiener Donauzentrum. Der bisherige Alleineigentümer soll das Management der SCS auch in Zukunft fortführen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Transaktion unterliege den üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich der kartellrechtlichen Freigabe, und werde voraussichtlich im dritten Quartal 2021 abgeschlossen sein, heißt es laut Mitteilung.

SCS in Vösendorf am 7 Dezember
APA/Robert Jäger
Zwischen den Lockdowns war die SCS im vergangenen Jahr immer wieder ausgelastet

Die Pandemie habe die Shopping City Süd bisher „solide gemeistert“. „Gerade die zahlreichen Neueröffnungen und Markteintritte von internationalen Marken in den letzten Monaten (Maisons du Monde, Mister Spex, Dyson etc.) zeigen, dass die SCS als Retail-Standort ein Alleinstellungsmerkmal auf dem österreichischen Markt genießt“, so Unibail-Rodamco-Westfield. Die Veräußerung eines Minderheitsanteils an einen internationalen Investor zeige, dass die SCS am europäischen Markt „als resilientes und ertragssicheres Asset etabliert“ sei. Die SCS zähle mit rund 25 Millionen Besuchern pro Jahr zu den zehn besucherstärksten Einkaufszentren in Europa.

Ausbauschritte seit den 1970ern

Anfang der 1970er-Jahre hatte der Wiener Textilfabrikant Hans Dujsik (1924 bis 2003) die Idee, am Stadtrand von Wien eine neue Einkaufsstadt zu gründen. 1976 wurde die Shoppingmall eröffnet. 1977 machte dort das erste Ikea-Möbelhaus in Österreich auf. 1988 wurde die SCS um eine Verkaufsfläche von 40.000 Quadratmeter erweitert, 1989 erhielt der Shoppingtempel eine eigene Autobahnabfahrt. 1994 kam das Multiplex mit Kino-Center dazu. 2002 wurden Haupthaus, Ikea und Multiplex verbunden.

Unibail-Rodamco-Westfield (damals Unibail-Rodamco) übernahm die Shopping City Süd im Jahr 2008 von der Hans Dujsik Privatstiftung. Medien hatten den Kaufpreis damals mit 600 bis 800 Mio. Euro beziffert. Von Mitte 2010 bis Ende 2013 wurde die SCS bei laufendem Betrieb um rund 150 Mio. Euro modernisiert und umgebaut. Laut Website hat die SCS (235.000 m2 Verkaufsfläche) rund 330 Shops, in denen 5.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt werden. Das gesamte SCS-Areal macht jährlich einen Umsatz von 1,16 Mrd. Euro.