Impfung
APA/EXPA/Johann Groder
APA/EXPA/Johann Groder
Coronavirus

Warnung vor illegalen CoV-Impfstoffen

Wegen der großen Nachfrage sind immer öfter illegale CoV-Impfstoffe in Umlauf. Christa Wirthumer-Hoche vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) warnt in der Sendung „Niederösterreich heute“ eindrücklich vor unseriösen Angeboten.

Mehrere Institutionen und Regierungsmitglieder hätten bereits Schreiben erhalten, in denen Impfstoffe günstig zum Verkauf angeboten worden seien, sagte Christa Wirthumer-Hoche am Donnerstag in „Niederösterreich heute“. Sie ist verfahrensleitendes Mitglied des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen, Leiterin der Medizinmarktaufsicht der AGES und Vorsitzende des Management Boards der Europäischen Arzneimittelagentur.

„Diese Angebote sind nicht seriös“, betonte Wirthumer-Hoche in „Niederösterreich heute“. „Derzeit kommt der Impfstoff ausschließlich direkt vom Hersteller an den Bund." Danach werde er in einem koordinierten System an die jeweiligen Impfstellen verteilt.“ Dritte und der Privatmarkt hätten somit keinen Zugriff auf die zugelassenen Impfstoffe.

Studiogespräch Wirthumer-Hoche
ORF
Werner Fetz im Gespräch mit Christa Wirthumer-Hoche vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Weitere Impfstoffe könnten bald zugelassen werden

Derzeit sind innerhalb der EU nur vier Impfstoffe zugelassen: jene von Moderna, Biontech/Pfizer, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Bei allen vier seien Qualitätssicherheit und Wirksamkeit belegt, hielt Wirthumer-Hoche fest. Seitens des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen rechne man aber schon bald mit weiteren Zulassungen.

Einige Firmen stünden bereits in engem Kontakt mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). „Es kommen noch weitere Impfstoffe, die zugelassen werden“, versicherte Wirthumer-Hoche. Derzeit untersuche man die Impfstoffe CureVac, Novavax und Sputnik V. „Wir rechnen mit der Zulassung von CureVac vor dem Sommer und Novavax nach dem Sommer“, so Wirthumer-Hoche.

Zwischenbilanz beim Impfen

Am 27. Dezember hat man mit dem Impfen begonnen, nun steigen die Zahlen der Impfungen stark. Zeit für eine Bilanz.

Bei der Herstellung von Impfstoffen spiele auch der Schutz gegen Mutationen eine große Rolle. Viele Firmen würden bereits Tests und Studien zu diesen vornehmen. „Wir können damit rechnen, dass wir in der zweiten Jahreshälfte dann Anträge für Impfstoffe gegen diese speziellen Mutationen haben werden“, berichtete die Expertin. Dabei könne das Verfahren ähnlich wie bei der Influenza-Impfung ablaufen, also zunächst mit einem monovalenten Impfstoff und später mit einem, der vor mehreren Virenstämmen schütze.

Großteil der Nebenwirkungen mild bis moderat

Seit Beginn der Impfkampagne in Österreich seien rund 21.000 Meldungen über vermutete Nebenwirkungen durch die Coronavirus-Impfungen beim Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen eingegangen, berichtete Wirthumer-Hoche weiters. „Das sind in etwa doppelt so viele Meldungen, wie wir sonst in einem Jahr bekommen.“ Aber: „Wir sehen, dass die Großzahl der Meldungen mild bis moderat sind und in kürzester Zeit auch wieder verschwinden. Das Bild entspricht jenem, das wir aus den klinischen Prüfungen kennen“, so die Expertin. Knapp drei Millionen Impfdosen wurden mittlerweile verimpft, wies das Impfdashboard des Gesundheitsministeriums am Donnerstag aus.

Nur hin und wieder komme es zu sehr seltenen vermuteten Nebenwirkungen, die evaluiert würden. Weil die Datenmenge in Österreich alleine zu gering wäre, versuche man in ganz Europa und auch weltweit herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Impfung und den vermuteten Nebenwirkungen gebe, sagte Wirthumer-Hoche.