Als Haupteinsatzgebiete nannte Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, auf APA-Anfrage den Zentral- und den Donauraum sowie den Süden des Bundeslandes. Vorerst waren 60 Feuerwehren mit etwa 650 Mitgliedern ausgerückt, die Zahlen erhöhten sich im bis zu Mittag auf 110 Feuerwehren mit circa 2.000 Einsatzkräften bei 180 Einsätzen. Am frühen Nachmittag legte sich der Sturm, bis dahin wurden etwa 230 Einsätze in Niederösterreich gezählt.
Was nicht niet- und nagelfest sei, fliege durch die Gegend, sagte Resperger. Auch mobile Verkehrszeichen seien auf Fahrbahnen und Dachziegel von Häusern geschleudert worden. Zudem habe der Sturm Bäume entwurzelt und große Äste abgerissen.
Gebrochener Arm durch abgestürzte Baumkrone
In Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde ein Helfer von einer Baumkrone getroffen und verletzt. Nach Angaben Respergers war bei der Zufahrt zum ehemaligen Semperit-Gelände ein Baum umgestürzt. Bei den Arbeiten zur Beseitigung des Hindernisses wurde der Helfer von der abgebrochenen Krone eines anderen Baums getroffen. Er erlitt dem Feuerwehrsprecher zufolge einen Armbruch. Der Verletzte sei ansprechbar gewesen und in ein Krankenhaus transportiert worden. Mit Gips konnte er schließlich in häusliche Pflege entlassen werden.
In Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) wurde das Dämmmaterial eines fertiggestellten Flachdachs samt der dort montierten Klimaanlage weggeschleudert, berichtete die örtliche Feuerwehr. Eine Person wurde von einem Teil der Dämmung so stark getroffen, dass sie mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Schäden durch umgestürzte Bäume
In Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) stürzten mehrere Bäume auf Gehwege, Straßen und in den Mödlingbach. Die Feuerwehrleute mussten auch lose Bauteile auf einer Baustelle sichern, da diese sonst auf die Gleise der Wiener Lokalbahn gestürzt wären. Während der Einsatzfahrten im Gemeindegebiet wurden „auch diverse ‚kleine Einsätze‘ rasch erledigt (umgestürzte Motorräder, Straßenschilder oder Bauzäune)“, so die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neudorf in einer Aussendung.
Im benachbarten Mödling wurden zwei Autos von herabfallenden Ästen beschädigt, von einem 20 Meter hohen, viertstöckigen Wohnhaus fielen Dachziegel auf die Straße, berichtete die Stadtfeuerwehr in einer Aussendung. Verletzt wurde dabei zum Glück niemand. Das Dach wurde provisorisch geschlossen, die Straße für die Dauer der Arbeiten gesperrt.
Auch im Bezirk Tulln waren 150 Feuerwehrleute damit beschäftigt, seit den frühen Morgenstunden umgestürzte Äste und Bäume zu entfernen, herabfallende Teile von Dächern sowie lose Gegenstände von Baustellen zu sichern.
Wien: Zahlreiche Sperren wegen Sturms
In Wien war die Feuerwehr wegen des Sturms im Dauereinsatz, eine Frau wurde von einem umstürzenden Baum getroffen und verletzt. Der Betrieb der U-Bahn-Linie U4 war am Vormittag wegen eines Sturmschadens unterbrochen. Zuvor hatte die Stadt bereits die Schließung ihrer Coronavirus-Freiluftteststraßen aus Sicherheitsgründen bekanntgegeben. Gesperrt waren außerdem die Eingänge des Nationalparks in der Lobau – mehr dazu in Über 100 km/h: Sperren wegen Sturms (wien.ORF.at; 2.5.2021).