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pixabay/DarkoStojanovic
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Gesundheit

Ziel bei Primärversorgung zu hoch gesetzt

Im Juni 2018 ist für Niederösterreich die Schaffung von 14 ärztlichen Primärversorgungszentren bis Herbst 2021 angekündigt worden. Wirklich realisiert wurden davon derzeit nur vier, zwei sollten bald dazu kommen. Wie sich jetzt zeigt, war das Ziel zu hoch gegriffen.

Derzeit sind drei Primärversorgungszentren in St. Pölten, Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) und Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) sowie ein Netzwerk im Melker Alpenvorland in Betrieb. Alle mit mehreren Ärztinnen und Ärzten sowie mit unterschiedlichen Therapie-Angeboten. Dazu werden in absehbarer Zeit zwei weitere kommen, eines davon in Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs). Das Projekt in Mauer bei Amstetten dagegen steckt in seiner Entwicklung fest und auch das in Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) pausiert.

Komplizierte, zähe Verhandlungen

NEOS Niederösterreich kritisiert, dass das Ziel von 14 solcher Zentren bis zum Herbst von Beginn an unrealistisch gewesen sei. Das bestätigt auch der zuständige Referent in der Ärztekammer, Lukas Heschl. Er ist zudem praktischer Arzt aus Oed-Öhling (Bezirk Amstetten) im Mostviertel. Vor allem das Coronavirus habe zusätzlich gebremst, sagt er gegenüber noe.ORF.at, aber ein solches Zentrum oder Netzwerk koste in der Regel das Doppelte einer Gruppenpraxis, weil auch die Therapeuten von der Gesundheitskasse bezahlt werden.

Das sei zwar gesundheitspolitisch ein gewaltiger Fortschritt, mache aber die Verhandlungen sehr zäh. Angesichts dessen seien die bald sechs Zentren und Netzwerke für ihn ein Erfolg, sagt Heschl. Es müsse eine große Kraftanstrengung geben, die auch bedeute, dass wirklich Geld in die Hand genommen werde, um dieses System dauerhaft zu implementieren.

Dass Niederösterreich sein Ziel nicht erreichen wird, ist kein Einzelfall. Von den österreichweit geplanten 75 Zentren bis Herbst 2021 sind derzeit erst 32 verwirklicht, die meisten gibt es mit zwölf in der Steiermark.