AMS-Projekt Wiedereinstieg Waldkirchen
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Wirtschaft

Der lange Weg zurück ins Arbeitsleben

Mit der „Jobchance“ wollen AMS und Land Niederösterreich vor allem älteren Langzeitarbeitslosen helfen, wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Wie das funktionieren kann, zeigt ein Projekt im Bezirk Waidhofen/Thaya, wo fast jeder Zweite in einen Job zurückfand.

Gerhard Muthsam aus Waldhers (Bezirk Waidhofen an der Thaya) hatte viele Jahre in einer Molkerei und als Tischler gearbeitet, bis er im Sommer letzten Jahres seinen Job verlor. Im Rahmen der Jobchance kann er nun – zumindest für vier Monate – wieder einer Beschäftigung nachgehen.

In Waldkirchen an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) ist Muthsam zusammen mit fünf anderen Arbeitslosen für verschiedene Projekte zuständig. Derzeit werden am ehemaligen Bahnhof alte Eisenbahnwaggons revitalisiert. In einigen dieser Wagen kann man nächtigen, ein anderer wird zu einem Selbstbedienungsladen umgebaut. Auch Sanierungsarbeiten am Radweg Thayarunde gehören zu seinen Aufgaben.

„Nachdem ich jetzt im Notstand bin, habe ich die Möglichkeit bekommen, bei dem Projekt zu arbeiten, was ich natürlich gut finde“, erzählt Gerhard Muthsam, der hofft, durch die Initiative „Jobchance“ wieder die Rückkehr ins Berufsleben meistern zu können.

Langzeitarbeitslosigkeit ist gestiegen

In Niederösterreich stieg die Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Viertel an. Bestimmte Gruppen sind besonders betroffen, vor allem jene der Altersgruppe „50+“. „Und wenn dann noch eine Langzeitarbeitslosigkeit, eine gesundheitliche Einschränkung oder keine bzw. eine schlechte Ausbildung dazukommt, ist es echt schwer einen neuen Job zu finden“, erklärt Edith Zach, Geschäftsstellenleiterin des AMS Waidhofen an der Thaya.

Beim Verein Zukunftsraum Thayaland sind die Teilnehmer des Projekts sehr gefragt. „Wir sehen, dass es von Elektrikern bis zu Tischlern unglaublich ausgebildete Menschen gibt, die aber schon seit längerer Zeit nicht mehr im Beschäftigtenstatus sind und eigentlich nur mehr einen kleinen Anschub brauchen würden, damit sie wieder ins Erwerbsleben eintreten können“, meint der Tourismusverantwortliche Wilhelm-Christian Erasmus.

Der Verein plant deshalb das Projekt auch in Zukunft fortzuführen. „Auf unserer Thayarunde mit insgesamt 111 Kilometern gibt es immer wieder neue Projekte. Hier pflegen wir seit Jahren eine gute Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarkt-Service“, sagt Eduard Köck, Obmann des Vereins.

Positive Bilanz nach fünf Jahren

Bereits das fünfte Jahr in Folge werden in der Region Arbeitslose für das Projekt eingesetzt. Gestartet hat man mit zwei Teilnehmern, heuer sind es bereits sechs. Dass die Initiative Früchte trägt, zeigen die Zahlen. Allein bei diesem Projekt beträgt die Erfolgsquote im Bezirk 45 Prozent, in ganz Niederösterreich sogar 48 Prozent, erklärt Zach. Damit schaffte bisher fast jeder Zweite den Sprung zurück in die Arbeitswelt.