Franz Fehringer
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Flughafen-Architekt Franz Fehringer ist tot

Der Flughafen Wien trauert um Franz Fehringer, der für die Gestaltung des Pier Ost und West verantwortlich gewesen ist. Der in Niederösterreich geborene Architekt habe die Silhouette des Airports „bis heute nachhaltig geprägt“. Fehringer starb im 93. Lebensjahr.

Der in Oehling (Bezirk Amstetten) geborene Architekt war in den Jahren 1980 bis 2000 mit dem Ausbau des Airports und der Errichtung der Terminalbereiche Pier Ost und West in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) befasst. „Die markanten Gebäude haben schon damals mit ihrer Eröffnung mehr Aufenthaltsqualität für Reisende gebracht und prägen bis heute das Erscheinungsbild des Flughafens“, betonten am Montag die Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner.

Flughafen Umbau 1980-er
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Mit dem Bau von Pier Ost und West am Flughafen Wien in Schwechat erlangte Fehringer große Bekanntheit

Der „Club Niederösterreich“ teilte mit, dass man mit Fehringer „einen der frühen Wegbegleiter und Motoren“ verliere, „der mit seinem Engagement für bauliche Ästhetik und räumliche Strukturen, die ein soziales Miteinander bedingen, ein wichtiger Impulsgeber für unsere Arbeit war“. Unvergessen blieben auch „sein Einsatz für Menschen in Not, nicht zuletzt als langjähriges aktives Mitglied der Benefiz-Fußballmannschaft des Clubs, sein kantiger Humor, seine Liebenswürdigkeit und seine Herzensgüte“.

Gründer der niederösterreichischen Dorferneuerung

Fehringer machte sich in den 1970er Jahren mit dem Modell des „Partizipativen Wohnbaus" einen Namen, heißt es in der Datenbank des Architekturzentrum Wien (AzW). Er gehörte mit seinem Partner Herbert Prader, mit dem er bereits 1953 das"Atelier P+F“ gegründet hatte, zu den Wegbereitern dieses Planungsprozesses, der vor allem auf der Beteiligung der zukünftigen Bewohner beruhte. Fehringer konnte auch auf ein breites Oeuvre von Bauten im sozialen Bereich verweisen, etwa mit der Schwesternschule und dem Schwerpunktkrankenhaus in Mistelbach (NÖ).

Kirche am Truppenübungsplatz Allentsteig
Auf Fehringer gehen zahlreiche Bauten vor allem in Wien und Niederösterreich zurück, etwa auch die Soldatenkirche am Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl)

Franz Fehringer gilt zudem als einer der Gründungsväter der niederösterreichischen Dorferneuerung, „die nicht zuletzt aufgrund seines Engagements heute auch von politischer Seite unterstützt wird“, wie im Architektenlexikon zu lesen ist. Laut dieser setzte er sich seit Anfang der 1970er-Jahre „intensiv für die Bauentwicklung im ländlichen Raum und eine Verbesserung der Baugesinnung ein, hielt zahlreiche Vorträge, veröffentlichte sowohl wissenschaftliche als auch journalistische Publikationen zu diesem Thema und war maßgeblich an den Vorbereitungen zu den ersten Dorferneuerungsenqueten beteiligt“.

Hervorgegangen war die niederösterreichische Dorferneuerung aus dem „Club Niederösterreich“, dessen Präsident der ehemalige Landeshauptmann Erwin Pröll ist. Dieser meldet sich am Montag zum Ableben von Franz Fehringer zu Wort und bezeichnete ihn nicht nur „als Wegbegleiter über 50 Jahre hinweg“, sondern auch als Freund. "Fehringers Motto lautete: ‚Keiner baut für sich allein, jeder baut die Welt des anderen mit‘. Diese Haltung hatte er verinnerlicht und mit Überzeugung nach außen getragen. Franz Fehringer hat im Land unzählige architektonische Marken gesetzt und Spuren hinterlassen – vom Flughafen in Schwechat über Spitalsbauten bis hin zum Wohnbau“, so Pröll.

Franz Fehringer starb in der Nacht auf Samstag im 93. Lebensjahr, teilte der „Club Niederösterreich“ auf APA-Anfrage mit, dessen Gründungs- und Vorstandsmitglied Fehringer war.