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Umwelt

Streit um geplantes Biomasse-Kraftwerk

Eine von der EVN geplante Biomasse-Anlage für Heizungswärme und Strom sorgt für Diskussionen. Sie soll in einem Naherholungsgebiet in Biedermannsdorf (Bezirk Mödling) gebaut werden, was Gegner auf den Plan rief. Jetzt gibt es eine Volksbefragung.

Es geht um ein vier Hektar großes Grundstück neben der Schönbrunner Allee, einer beliebten Straße für Naherholung am Rand von Biedermannsdorf an der Grenze zu Vösendorf. Genau diese Lage sorgt für Kritik des Vizebürgermeisters von Biedermannsdorf, Josef Spazierer (SPÖ): „Biedermannsdorf hat nichts davon. Es ist an das Fernwärmenetz von Mödling angeschlossen, hier besteht auch kein Leitungsnetz der EVN, also keine Infrastruktur. Hier soll unter dem Motto ‚Machen wir etwas für den Klimaschutz‘ die Umwelt zerstört werden. Das sind falsche Worthülsen der EVN.“

Wilhelm Stark ist Sprecher der Bürgerinitiative „Nein zum Kraftwerk“. Er fragt, ob es sinnvoll sei „diese Naturlandschaft mit einem Kraftwerk zu verschandeln“. Dass die EVN sagt, dadurch werde Naturlandschaft erst geschaffen, bezeichnet er als ein „absurdes Argument“.

Grafik EVN
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Grafische Darstellung des Biomasse-Projektes

Laut EVN entsteht zusätzlicher Erholungsraum

Genau darauf beharrt man aber bei der EVN, die das Kraftwerk elf Meter tief in den Boden versetzen, mit Bäumen umgeben und einen Teich anlegen will. Damit werde zusätzlicher Erholungsraum entstehen, sagt EVN-Sprecher Stefan Zach. Zumal das Areal derzeit ein landwirtschaftlich genützter Acker sei und die Allee sogar aufgewertet werde. Es sei lange nach einem geeigneten Standort gesucht worden, das sei der bestmögliche, so Zach: „Die große Herausforderung ist der Klimawandel. Wir setzen auf erneuerbare Energie, speisen von hier aus in das größte Naturwärmenetz Österreichs ein, das elf Gemeinden in der Umgebung versorgt.“

Volksbefragung am 30. Mai

Die Diskussionen haben aber zu einer Volksbefragung geführt, die am 30. Mai stattfindet. Biedermannsdorfs Bürgermeisterin Beatrix Dalos (ÖVP) ist für das Projekt: „Ich denke, Naturwärme und Naturstrom sind die Zukunft und das sollten wir auch ausnützen. Es ist zu einem Politikum geworden, was mir unendlich leid tut, das sollte eigentlich nicht so sein, denn es geht um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.“

In der Nachbargemeinde Vösendorf hält sich die Begeisterung in Grenzen, aber Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) sieht den Zug schon als abgefahren an. Er akzeptiere, dass das Kraftwerk kommen werde, aber: „Ich habe schon einige Verhandlungen hinter mir und kämpfe weiter darum, dass die Zuliefer-Lkw für das Kraftwerk nicht über Vösendorfer Gebiet fahren werden, das sieht derzeit gut aus.“

Rechtlich ist die Volksbefragung nämlich nicht bindend, die Gemeinde hat kein Einspruchsrecht, die EVN darf also bauen, die behördlichen Genehmigungen vorausgesetzt. An diesen werde derzeit gearbeitet, heißt es beim Energieversorger.