SKN St. Pölten im Bundesligaspiel gegen Altach am 11. Mai 2021
APA/Herbert Pfarrhofer
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Sport

Bundesliga: SKN St. Pölten gibt nicht auf

Relegation oder Abstieg: Der SKN St. Pölten wird die Saison in der Fußball-Bundesliga vermutlich als Schlusslicht beenden. Das „rettende Ufer“ und der Vorletzte Admira sind zwei Runden vor Schluss weiter fünf Zähler entfernt, am Samstag wartet die Austria.

Die Wiener Austria sieht das mögliche Etappenziel, St. Pölten den winzigen Strohhalm. Mit einem Heimsieg des Favoriten am Samstag (17.00 Uhr) in der vorletzten Runde würde doppelte Gewissheit herrschen: Die Austria zöge als zumindest Zweiter der Qualifikationsgruppe in der Fußball-Bundesliga fix ins Liga-Play-off ein, wo das letzte Ticket für die internationale Bühne vergeben wird. St. Pölten hingegen stünde gleichzeitig als Letzter der Saison 2020/21 fest.

Stöger (Austria): „Wir wollen das Spiel gewinnen“

„Es geht für uns darum, eine Leistung wie gegen Hartberg abzuliefern und unsere Position zu verteidigen“, umriss Austria-Trainer Peter Stöger die Ausgangslage. „St. Pölten muss das Spiel gewinnen, wir wollen das Spiel gewinnen.“ Seine Einschätzung: „Es wird nicht wahnsinnig viel auf Abwarten sein. Es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen.“ Die Austria ist vier Heimspiele ungeschlagen, genauso lange ist St. Pölten am Verteilerkreis auch unbesiegt.

St. Pöltens 3:3 gegen Altach wurde analysiert, die Handschrift von Trainer-Rückkehrer Gerald Baumgartner war für Stöger leserlich. „Sie waren nach vorne wieder gefährlich, wie man sie im Herbst schon gesehen hat.“ Jedoch gaben die Niederösterreicher eine 3:1-Führung aus der Hand. Stöger vermutete deshalb: „Der psychologische Faktor in St. Pölten ist wahrscheinlich nicht so wahnsinnig positiv. Man muss schauen, wie sich das auf die Mannschaft auswirkt.“

Baumgartner (SKN): „Wir denken jetzt mal positiv“

Baumgartner deutete den verpassten Sieg als leistungstechnisches Lebenszeichen um. Bei fünf Punkten Rückstand ist das rettende Ufer fern, aber sichtbar. Oder wie Baumgartner sagte: „An den kleinen Strohhalm werden wir uns klammern, solange es möglich ist.“ Nach der Austria kommt Hartberg, St. Pölten beschäftigt sich notgedrungen mit Abstiegsszenarien. Baumgartner: „Wir wissen, was uns bevorstehen könnte.“

SKN St. Pölten im Bundesligaspiel gegen Altach am 11. Mai 2021
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11. Mai 2021: Da war die Welt noch in Ordnung, als der SKN nach acht Minuten 2:0 gegen Altach führte, am Ende ging das Spiel aber 3:3 aus

Er muss derzeit vieles im Konjunktiv formulieren. Die Relegation ist wahrscheinlich, aber nicht fix. Punktet aus dem 2. Liga-Spitzenduo Liefering und BW Linz ein Team in den verbleibenden zwei Runden nicht mehr, könnten Innsbruck oder Klagenfurt mit dem Punktemaximum auf einen direkten Aufstiegsplatz vorstoßen. Und das Worst-Case-Szenario für den Bundesliga-Letzten namens Direktabstieg wahr machen. Dazu meinte Baumgartner: „Wir denken jetzt mal positiv und wollen unsere eigenen Hausaufgaben erledigen. Dazu gehört ein Sieg gegen die Austria.“

Im Spiel der vorerst letzten Chance gegen seinen Ex-Club muss Baumgartner die notwendige Balance finden. „Wir wollen aktiv sein, wir sind das Team, das die Tore schießen muss, aber dafür haben wir 90 Minuten Zeit. Die Restverteidigung muss hellwach sein.“ Mit Steinwender, Luan, Blauensteiner und möglicherweise auch Muhamedbegovic steht eine potenzielle Vierer-Abwehrkette verletzungsbedingt nicht parat. Mit Davies (Oberschenkel) fehlt nun auch eine Offensivoption.

Schopp (Hartberg): „Admira war immer auf Augenhöhe“

Mit einem Sieg beim TSV Hartberg hätte die Admira in der vorletzten Runde der Fußball-Bundesliga auch in diesem Jahr definitiv die Klasse gehalten. „Ich hoffe es, dass wir es drüberbringen. Dazu bedarf es aber einer sehr, sehr guten Leistung“, meinte Trainer Klaus Schmidt. Bisher haben die Südstädter in den drei Spielen unter Schmidt fünf Punkte gesammelt und dabei kein Gegentor erhalten. Die Hartberger möchten im Fernduell mit der Austria um Platz sieben ein Zeichen setzen.

Die bis dato drei Duelle in der Saison hat allesamt Hartberg gewonnen, wenngleich alle nur mit einem Tor Unterschied. „Die Admira war immer auf Augenhöhe, es war jetzt nie so, dass wir sie vom Platz geschossen hätten“, stellte TSV-Coach Markus Schopp klar. Sein Konterpart am Samstag (17.00 Uhr) erledige seine Aufgabe gut, die Tatsache, „dass Klaus die Mannschaft gekannt hat“, spreche für ihn. „Es ist eine Mannschaft, die kurz vor dem Erreichen ihres großen Ziels steht und den letzten Schritt bei uns gehen möchte. Bei den erhaltenen Toren in seiner Ägide ist das kein unrealistisches Szenario.“

SV Ried gegen Admira im Bundesligaspiel am 11. Mai 2021
APA/EXPA/Roland Hackl
11. Mai 2021: SV Ried gegen die Admira, 90 Minuten gekämpft, das torlose Remis bringt jeder Mannschaft je einen Punkt

Schmidt (Admira): „Die Trauben hängen hoch“

Die Admira hat auf Platz 11 fünf Punkte Vorsprung auf Schlusslicht SKN St. Pölten. Mit einem Sieg wären Relegation und Abstieg aus eigener Kraft abgewendet. „In Hartberg hängen die Trauben immer hoch“, warnte Trainer Klaus Schmidt allerdings. „Hartberg ist eine Mannschaft, die immer wieder auf ihr Niveau zurückkommt, weil sie gut reflektiert und weil Fehler gut analysiert werden. Es wird ein schwieriger Gang, wir müssen uns so gut wie möglich darauf vorbereiten.“

Hartberg und die Austria, gegen die die Admiraner 0:0 gespielt hatten, schätzt Schmidt etwa gleich stark ein. „Wenn man den Punktestand sieht, und nach 30 Runden lügt die Tabelle nicht mehr, ist das eine Zentimeterentscheidung“, sagte der Steirer. Entscheidend werde sein, „dass wir die Kreativität, die Schnelligkeit der Flügelspieler in den Griff kriegen und wenig Standards zulassen.“ Gleichzeitig sei Hartberg eine Mannschaft, die zumeist „hinten etwas anbietet“. Man werde also selbst Möglichkeiten vorfinden.