Auf manchen Streckenabschnitten können die Züge schon zweigleisig durch das Marchfeld fahren, aber noch nicht überall. Denn bisher war der Ausbau des Marchegger Asts nur teilweise zweigleisig geplant, erklärt ÖBB-Projektleiter Christian Trummer: „Der Vollausbau war für 2030 vorgesehen, das wird jetzt vorgezogen.“ Die Bauarbeiten sollen damit schon 2025 fertig sein.
Derzeit läuft – seit mittlerweile zweieinhalb Jahren – in Niederösterreich der partielle, zweigleisige Ausbau der Strecke, die mit mehr als 30 Kilometern die längste gerade Schienenstrecke Österreichs aufweist. Derzeit fahren hier noch Diesel-Lokomotiven. Mit dem Ausbau wird die Strecke nun auch elektrifiziert. Auf Wiener Seite ist der Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zur Stadtgrenze nach Aspern bereits fertig. Zwischen Aspern und Marchegg (Bezirk Gänserndorf) läuft die erste Bauphase noch bis 2023, im Anschluss werden die restlichen Abschnitte zweigleisig – laut Trummer fehlen noch etwa 20 Kilometer.
Weniger Verspätungen
Der vorgezogenen Vollausbau sei vor allem auf die zuletzt immer stärker gestiegene Zahl an Fahrgästen zurückzuführen. Und dieser Trend soll – laut Prognosen der ÖBB – auch in den nächsten Jahren anhalten. „Mit dem eingleisigen Zustand sind wir aber an der Kapazitätsgrenze, mehr Züge können einfach nicht mehr fahren“, betont Trummer, „aber das steigt natürlich mit einer zweigleisigen Trasse sehr stark an.“ Der Zugsverkehr könne damit sowohl im Nah- als auch Fernverkehr flexibler gestaltet werden. Für die Pendler bedeutet das weniger Verspätungen.

Die Bauarbeiten fanden bisher fast durchgehend bei aufrechtem Bahnverkehr statt. Über die Sommerferien (ab 10. Juli) muss der Zugverkehr aber für mehrere Wochen eingestellt werden. „Es werden Fahrleitungen über den Weichen gebaut, es werden Gleise miteinander verbunden, es werden vor allem Bahnhöfe mit etlichen Anlagen umgebaut, und dafür brauchen wir irgendwann einmal den Platz, um diese Arbeiten abzuschließen“, sagt Trummer. Die Fahrgäste müssen während dieser Zeit auf den Schienenersatzverkehr ausweichen.
40 Minuten von Wien nach Bratislava
In Zukunft können die Züge auf der neuen, elektrifizierten Strecke bis zu 200 km/h fahren. Die Fahrzeit zwischen Wien und der slowakischen Hauptstadt Bratislava soll sich dann von derzeit mehr als einer Stunde auf 40 Minuten reduzieren. Laut ÖBB werden damit zwei wichtige europäischen Bahnkorridore verbunden. Zudem werden alle Bahnhöfe entlang der Strecke neu gebaut und barrierefrei gemacht.