Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Interview mit Robert Ziegler
ORF / Gernot Rohrhofer
ORF / Gernot Rohrhofer
Politik

Mikl-Leitner: „Bis Ende Juni 75 Prozent geimpft“

Drei von vier Niederösterreicher sollen bis Ende Juni zumindest eine CoV-Impfung erhalten haben. Das sagt Landeshauptfrau Mikl-Leitner (ÖVP) im Interview mit dem ORF Niederösterreich. Sie bekräftigt, dass alle bisher vergebenen Impftermine eingehalten werden können.

noe.ORF.at: Frau Landeshauptfrau, Niederösterreich hat bisher als einziges Bundesland Impftermine für alle ab einem Alter von 16 Jahren freigeschaltet. Was macht Sie so sicher, dass das auf Dauer funktioniert?

Johanna Mikl-Leitner: Niederösterreich ist mit der Anmeldung zu den Impfterminen einen einzigartigen und auch mutigen Weg gegangen. Warum haben wir das gemacht? Weil gerade die Anmeldung zu den Impfungen den Menschen Sicherheit und vor allem auch Klarheit gibt. Sicherheit, wenn es darum geht, einen fixen Impftermin zu haben und Klarheit, wenn es darum geht, wann und wo ich geimpft werde. Das gibt den Menschen Hoffnung und Zuversicht und die brauchen wir jetzt.

noe.ORF.at: An dieser Vorgehensweise gibt es aber auch Kritik. So sagt etwa der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), dass es noch Katzenjammer geben und sich das mit der Terminvergabe auf Dauer nicht ausgehen werde. Was sagen Sie dazu?

Mikl-Leitner: Unsere Impfkoordinatoren sind hier sehr zuversichtlich, weil wir von Pfizer immer sehr präzise Lieferungen bekommen. Das heißt: Wir konnten uns in den vergangenen Monaten darauf verlassen und verlassen uns darauf in Zukunft. Es ist alles genau geplant.

noe.ORF.at: Und warum schließen sich dann die anderen Bundesländer dieser Vorgehensweise nicht an?

Mikl-Leitner: Ich glaube, dass das eine oder andere Bundesland diesen Weg ebenfalls gehen wird. Wir werden in diesem Weg von der Bevölkerung in Niederösterreich sehr bestätigt, wir bekommen hier sehr positives Feedback. Es gibt eine sehr hohe Zufriedenheit, was die Impftermine und vor allem auch die Abwicklung der Impfungen betrifft. Und man darf auch nicht vergessen: Jeder einzelne, der geimpft ist, ist ein Gewinn, weil wir schneller aus der Krise kommen und die Pandemie vor allem rascher bekämpfen können.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Interview mit Robert Ziegler
ORF / Gernot Rohrhofer
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Interview mit ORF-NÖ-Chefredakteur Robert Ziegler

noe.ORF.at: 20 Prozent der Menschen sagen, dass sie sich sicher nicht impfen lassen und bei den Jüngeren sind es noch mehr. Was ist denn das politische Ziel für Niederösterreich, was die Impfquote betrifft?

Mikl-Leitner: Derzeit sind mehr als 43 Prozent der Landsleute geimpft. Bis Ende Juni werden es an die 75 Prozent sein, die zumindest die erste Schutzimpfung erhalten haben. Das sind drei von vier Niederösterreichern und ich glaube, das ist schon ein sehr schöner Wert. Und wie gesagt: Jede Impfung hilft.

noe.ORF.at: Morgen ist der Tag der Öffnungen. Viele Branchen waren monatelang zu, es gibt tausende Arbeitslose mehr als noch vor einem Jahr, es gibt auch ein Budgetdefizit von Hunderten Millionen Euro. Woher soll der Aufschwung kommen, von dem die Politik so gerne spricht?

Mikl-Leitner: Wir rechnen mit einem großen Aufschwung ab dem Sommer, das prognostizieren uns unsere Wissenschafterinnen und Wissenschafter sowie Forscherinnen und Forscher. Sie gehen davon aus, dass die Pandemie gerade in den nächsten Monaten nach und nach keine Auswirkung mehr haben wird auf die Wirtschaft, dass die Wirtschaft gerade in den nächsten Monaten massiv anspringen wird, weil der private Konsum ansteigen wird. Die Menschen haben hier sehr viel nachzuholen und die Betriebe investieren sehr viel.

Wir gehen also sehr zuversichtlich in die nächsten Monate. Auch deswegen, weil uns die Wirtschaftsforscher hier sehr positive Zahlen prognostizieren, dass vor allem im Herbst ein Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent stattfinden und die Wirtschaft nächstes Jahr um 4,1 Prozent wachsen wird.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Interview mit Robert Ziegler
ORF / Gernot Rohrhofer
Niederösterreichs Landeshauptfrau rechnet nach den Öffnungen am Mittwoch mit steigenden Zahlen, „aber das wird im überschaubaren Rahmen bleiben“

noe.ORF.at: Sie haben gesagt, der morgige Mittwoch wird ein Freudentag. Was macht Sie so sicher, dass das nicht ein Jammertag wird? Man hat fast das Gefühl, als ob die Pandemie morgen offiziell beendet wäre. Gehen wir da nicht die Gefahr ein, dass die Infektionszahlen wieder steigen werden?

Mikl-Leitner: Der 19. Mai ist wirklich ein Freudentag, weil hier vor allem die Gastronomie, der Tourismus, die Kultur und vor allem auch der Sport geöffnet werden und wir wieder ein Stück Freiheit zurückgewinnen.

noe.ORF.at: Aber fürchten Sie nicht, dass aus diesem Freudentag ein Jammertag werden könnte, wenn sich quasi niemand mehr an Maßnahmen und Regeln hält, die es ja weiterhin gibt, und dass wir damit riskieren, das, was wir in den vergangenen Monaten erarbeitet haben, wieder zu verspielen?

Mikl-Leitner: Wir müssen natürlich davon ausgehen, dass die Anzahl der Infektionen ein wenig steigt, aber das wird im überschaubaren Rahmen bleiben. Die Menschen sind sehr verantwortungsvoll und wir merken hier schon einen sehr hohen Zuspruch, dass sie es wirklich auch ernst damit meinen, diese Pandemie zu bekämpfen.

Wir merken, dass sich der Großteil der Menschen an die Regeln hält und wir merken vor allem auch einen sehr hohen Zuspruch, was die Impfungen betrifft. Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, sich durch eine Impfung schützen zu lassen. Ich bin hier sehr positiv gestimmt.