Belavia Airlines
APA/dpa/Andreas Arnold
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Verkehr

Belavia stellt Flüge nach Schwechat ein

Die weißrussische Airline Belavia hat im Konflikt um die erzwungene Landung einer Passagiermaschine in Minsk die Flüge nach Österreich und weitere EU-Länder eingestellt. Noch am Mittwoch war eine Maschine in Wien-Schwechat gelandet.

Während mehrere europäische Länder bereits Anfang der Woche Start- und Landeverbote ausgesprochen hatten, flog Belavia bis zuletzt zwei Mal pro Woche den Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) an. Hintergrund war, dass Österreich auf die formale Verordnung der EU-Kommission warten wollte. Daher konnte Belavia am Mittwoch noch in Schwechat landen und starten.

Der Flughafen Wien konnte zuvor von sich aus kein Landeverbot und Verbot des Überflugs für weißrussische Airlines erlassen. Ein solches müsste vom Verkehrsministerium kommen. Aus dem Ministerium hieß es am Donnerstag gegenüber noe.ORF.at: „Das Vorgehen von Belarus in der vergangenen Woche ist gefährlich und inakzeptabel. Wir begrüßen aus diesem Grund die rasche und konsequente Vorgehensweise des Europäischen Rats." Die EU hatte entschieden, künftig keine Starts und Landungen von weißrussischen Fluggesellschaften und auch keine Überflüge mehr zu erlauben.

Airline kam EU-Landeverbot zuvor

Am Donnerstag stellte die Airline Belavia selbst die Flüge nach Österreich und weitere EU-Länder ein. Betroffen sind sieben Staaten, neben Österreich, Deutschland, Polen, Italien, die Niederlande, Spanien und Belgien, teilte Belavia am Donnerstag mit. Die Flüge sind vorerst bis Ende Oktober ausgesetzt. Die Tickets könnten zurückgegeben oder umgetauscht werden, hieß es. Aus Russland, weiteren Ex-Sowjetrepubliken und der Türkei gibt es hingegen nach wie vor direkte Flugverbindungen in die weißrussische Hauptstadt Minsk.

Keine Flüge über Weißrussland

Nach der erzwungenen Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk wird der Luftraum in Weißrussland nicht mehr angeflogen. Mehrere deutsche Politiker vermuten, dass Russland mit den weißrussischen Behörden in der Flugaffäre zusammengearbeitet hat.

Aktuell bereitet die EU-Kommission die praktische Umsetzung des Verbots des Überflugs der Europäischen Union sowie der Landung auf Flughäfen der Europäischen Union von Luftfahrtunternehmen aus Belarus vor. Zudem empfiehlt die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA), den belarussischen Luftraum zu meiden.

Aufgrund dieser Empfehlung kam es am Donnerstagnachmittag zur Absage eines geplanten Linienflugs der Austrian Airlines (AUA) nach Moskau. Bei dem Flug hätte Weißrussland umflogen werden sollen. „Eine Änderung von Flugrouten muss behördlich genehmigt werden. Die russischen Behörden haben uns diese Genehmigung nicht erteilt“, berichtete eine AUA-Sprecherin – mehr dazu in Keine Genehmigung für AUA-Flug nach Moskau (wien.ORF.at; 27.5.2021).

Flugverboten ging Zwangslandung voraus

Die Flugverbote sind eine Reaktion auf die Zwangslandung einer Ryanair-Maschine am Sonntag in Minsk, die von einem Kampfjet des Typs MiG-29 auf den Boden gebracht wurde. Weißrussland zwang das Flugzeug zur Landung, um Gegner von Machthaber Alexander Lukaschenko festzunehmen. An Bord der Maschine waren der Blogger und politische Aktivist Roman Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sapega. Beide wurden festgenommen.

Das Menschenrechtszentrum Wesna in Minsk erklärte den 26-Jährigen und die 23 Jahre alte russische Studentin zu politischen Gefangenen. Beide hatten im Nachrichtenkanal Telegram gegen Lukaschenko gerichtete Informationen veröffentlicht, auch persönliche Angaben zu Uniformierten der Geheim- und Sicherheitsdienste, die brutal gegen Andersdenkende vorgehen. Lukaschenko nennt seine Gegner „Terroristen“.