Im Februar 1939 zwangsweise unter NS-Verwaltung gestellt, war das Stift Göttweig eines der ersten, die beim sogenannten nationalsozialistischen Klostersturm enteignet worden waren. Ab 1940 waren Liegenschaften, Gemälde und Mobiliar – darunter auch naturkundliche Sammlungen – an verschiedene Institutionen verteilt worden. Die in einer Kiste aufbewahrten Conchilien, die ab dem 19. Jahrhundert im Stift aufbewahrt worden waren, gingen zunächst an die Stadt Krems, via Museum des Reichsgaues Niederdonau in Wien kamen sie schließlich im Naturhistorischen Museum Wien (NHM) an. Rückstellungsbemühungen des Stiftes nach 1945 blieben erfolglos.
Von den Nazis enteignet worden war auch eine 53 Faszikel umfassende Sammlung konservierter Pflanzenbelege (Herbar). Wie die Weichtierschalen waren sie allerdings nicht konkret Gegenstand von Rückstellungsverfahren. Dies stehe auch damit im Zusammenhang, dass der Aufenthaltsort der beiden Sammlungen dem Stift nach 1945 nicht bekannt gewesen sei, wurde am Montag in einer Aussendung des NHM betont.
Ein Zeichen sei gesetzt worden
Mit der Aushändigung der Kiste mit Weichtierschalen am Montag an Franz Schuster, Subprior und Archivar von Stift Göttweig, sei nun auch ein Zeichen gesetzt worden, betonte Katrin Vohland, die Generaldirektorin des NHM Wien. „Die Restitution der in der NS-Zeit geraubten Sammlung ist dem Naturhistorischen Museum Wien nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein weiterer wichtiger Schritt zur wissenschaftlichen und ethischen Aufarbeitung geschehenen Unrechts.“
Trotz eingehender Recherche im „gesamten Sammlungsbestand und der zugehörigen Dokumentation an der Botanischen Abteilung“ vorerst nicht auffindbar waren laut NHM die Pflanzenbelege des Göttweiger Herbars. „Sollte sich dies in Zukunft ändern, werden sie unverzüglich zurückerstattet“, wurde festgehalten.