Der Hauptplatz in Baden
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Kultur

Baden auf bestem Weg zum Weltkulturerbe

Niederösterreich könnte schon bald um ein UNESCO Weltkulturerbe reicher sein. Baden bemüht sich seit Jahren als einer der wichtigsten Kurorte Europas um den Titel. Die Entscheidung fällt im Juli – und er scheint bereits jetzt zum Greifen nahe.

Es ist eine Empfehlung des Internationale Rats für Denkmalpflege (ICOMOS), die die Verantwortlichen in der Stadt Baden derzeit zuversichtlich in die Zukunft schauen lässt. Wenn sich das zwischenstaatliche Welterbekomitee von 16. bis 31. Juli in Fuzhou (China) zu seiner 44. Sitzung trifft, wird dort entschieden, ob sich Baden künftig Weltkulturerbe nennen darf oder nicht. Geht es nach ICOMOS, dann sollte die Entscheidung positiv ausfallen. Das Beratungsgremium des Welterbekomitees sprach sich vor wenigen Tagen für die Aufnahme aus.

Beratungsgremium empfiehlt Welterbestatus

„ICOMOS hat in seinem Bericht bestätigt, dass die Great Spas of Europa ein außergewöhnliches Zeugnis für das europäische Bäderphänomen darstellen, das von etwa 1700 bis in die 1930er Jahre seinen höchsten Ausdruck gefunden hat“, verkündete Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montag. Die Empfehlung sei eine Bestätigung dafür, „dass wir unsere Nominierung richtig und gut begründet haben“ und der Erhaltungsgrad „so gegeben ist, wie das die UNESCO haben will“, führte Stadtrat Hans Hornyik (ÖVP) aus.

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Das Frauenbad in Baden
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Das 1821 erbaute Frauenbad beheimatet heute das Arnulf-Rainer-Museum
Das Josefsbad in Baden
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Die einstige Badeanstalt Josefsbad ist heute ein Restaurant
Das Leopoldsbad in Baden
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Im ehemaligen Leopoldsbad bekommen Touristinnen und Touristen Informationen über die Stadt
Die Römertherme in Baden
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Gleich daneben, in der Römertherme, können diese das sprudelnde Schwefel-Thermalwasser auch erleben
Das Kurzentrum in Baden
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14 natürliche Quellen machten und machen Baden zu einem der wichtigsten Kurorte Europas

Wenn Baden Weltkulturerbe wird, dann wird die Stadt das nicht alleine, sondern gemeinsam mit zehn weiteren bedeutenden Kurstädten in Europa – den „Great Spas of Europe“. Nominiert sind neben Baden auch Spa in Belgien, Frantiskovy Lazne, Karlovy Vary und Marianske Lazne in Tschechien, Vichy in Frankreich, Bad Ems, Bad Kissingen und Baden-Baden in Deutschland, Montecatini Terme in Italien und City of Bath in Großbritannien. Vor zwei Jahren bewarben sich die elf Kurstädte gemeinsam um den Welterbestatus. Dass erst heuer entschieden wird, hängt mit der Pandemie-bedingten Absage der Komitee-Sitzung im Vorjahr zusammen.

Bedeutung für Medizin, Tourismus und Gesellschaft

Unter dem Titel „Great Spas of Europe“ möchten die Städte auf die Tradition von Kurorten und ihre Bedeutung für Medizin und Tourismus hinweisen. Alle elf Städte seien im 19. Jahrhundert für den gesellschaftlichen Wandel in Politik, Kultur und Gesellschaft von großer Bedeutung gewesen, heißt es, hätten eine Frühform des modernen Tourismus entwickelt und würden auch medizinhistorisch einen hohen Stellenwert einnehmen. Eine positive Entscheidung der UNESCO wäre eine große Chance für Baden, so der Bürgermeister – vor allem in Hinblick auf den Gesundheitstourismus, aber nicht nur.

Die reiche Geschichte als Kurstadt ist auch in Baden an allen Ecken und Enden spürbar. Viele einstige Badeanstalten sind nach wie vor erhalten – wenn auch mittlerweile in anderer Verwendung. Und wo einst Kaiser Franz II oder Ludwig van Beethoven entspannten, kommen nach wie vor viele Kurgäste wegen der Schwefel-Thermalquellen hin. 14 solche natürlichen Quellen gibt es in Baden, aus denen täglich mehr als vier Millionen Liter Schwefel-Thermalwasser sprudeln.