Soziales

Absage für Pflegeheim in Gerasdorf

Seit Jahren laufen die Planungen für ein Pflegeheim in Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg), nun erhielt die Gemeinde aber überraschend eine Absage vom Land. Es würden nur mehr Einrichtungen mit mehr als 140 Betten genehmigt, heißt es.

Das Heim hätte laut Gemeinde das Herzstück eines „Generationendorfs“ in Gerasdorf werden sollen. Vor kurzem ging dort das Begleitete Wohnen in Betrieb, für das Junge Wohnen steht bereits der Rohbau, nächstes Jahr sollen die ersten Menschen einziehen. Gleich daneben sind Volksschule, Kindergarten und Kleinstkinderbetreuung angesiedelt. 2017 erfolgte die Grundsteinlegung für das geplante Pflegeheim – auch in Anwesenheit der damals zuständigen Landesrätin.

„Wir hatten eine Zusage für den Zuschuss vom Land für 58 Betten“, so Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ) gegenüber noe.ORF.at, in Folge wurde ein Grundstück angekauft und ein Betreiber für das Heim gesucht, „es gibt bereits die Einreichpläne, der Betreiber wollte ein Heim mit bis zu 110 Betten verwirklichen.“ Zuletzt war von einem Zuschuss für 35 Betten die Rede. Dass dem Projekt nun zuletzt eine komplette Absage erteilt wurde, kam laut Vojta „völlig überraschend“, man fühle sich „vor den Kopf gestoßen und enttäuscht“.

„Kleine Häuser nicht wirtschaftlich“

Ein Haus dieser Größenordnung sei nicht wirtschaftlich zu führen, Genehmigungen werden generell nur mehr für Häuser ab 140 Betten erteilt, lautet die Begründung des Landes. Für ein Heim dieser Größe sei der Bedarf in Gerasdorf aber zu gering. Zudem habe sich laut Land durch die Pandemie gezeigt, dass kleinere Häuser bei Personalausfällen weniger krisenfest seien. Gerasdorf sei einer von vielen Standorten, denen aus diesen Gründen eine Absage erteilt wurde. Bereits seit etwa zwei Jahren liege der Fokus auf größeren Häusern.

Die Argumente lässt der Bürgermeister aber nur bedingt gelten: „Wir sind bereit, bei einem kleineren Haus die nötigen Zuschüsse zu leisten, damit es kostendeckend arbeiten kann.“ Für das ursprünglich geplante Heim gebe es jedenfalls aus Sicht der Gemeinde genug Bedarf. „Es sind derzeit 31 Gerasdorferinnen und Gerasdorfer in Pflegeheimen in Niederösterreich und Wien untergebracht“, so der Bürgermeister, „und für das neue Heim hätten wir schon mehr als 20 Anmeldungen. Wir könnten also allein an die 50 Personen nur aus Gerasdorf aufnehmen.“

Nun läuft in der Gemeinde die Suche nach Alternativen. Vorstellbar sei etwa eine Einrichtung mit Tages- oder Kurzzeitbetreuung. Diese Pläne begrüßt auch das Land Niederösterreich. Sobald die entsprechenden Konzepte vorliegen, werden diese geprüft, heißt es aus der zuständigen Abteilung.