Slagwerk Den Haag
Sascha Osaka
Sascha Osaka
Kultur

Festival Imago Dei auf der Spur des Lichts

In Krems widmet sich das Festival Imago Dei bis 27. Juni dem Thema „Gegenlicht“. Zu sehen sind Werke, die Musik und Philosophie verbinden. An vier Abenden treten noch Künstlerinnen und Künstler aus Österreich, den Niederlanden und Island auf.

Licht wird als Metapher für Gott, das Göttliche, für Macht, für das Schöne, für Erkenntnis und für kritische Vernunft gesehen, heißt es im Programm. „Das Festival Imago Dei 2021 folgt den Spuren vom Licht in die Dunkelheit, macht mit Musik vom Mittelalter bis in die Gegenwart die Übergänge von der Nacht in den Tag in die Nacht hör- und sichtbar und eröffnet Visionen von Licht und Gegenlicht.“

In der künstlerischen Umsetzung zeigte sich das dann etwa am Samstag mit einer Mischung aus Lesung und Kompositionen. Der Philosoph Peter Sloterdijk machte sich Gedanken über „Lichtung und Beleuchtung“, bezog sich dabei u.a. auf das biblische Buch der Genesis. Das Ensemble „Phace“ unter der Leitung von Nacho de Paz spielte vier zeitgenössische Kompositionen unter dem Motto „Lichtbogen“.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Paul Gulda, Johannes Wohlgenannt Zincke, Christine Lavant Quartett
Andreas Rathammer / Quinton
Klangliche Illuminationen verspricht das Künstler-Team rund um Pianist Paul Gulda (1.v.r.) am 26. Juni u.a. mit Werken von Ludwig van Beethoven und Alexander Skrjabin
Nordic Affect
Imago Dei
Am 18. Juni bewegen sich Nordic Affect mit alten Streichinstrumenten in naturgewaltigen Klangterrains zwischen Barock, Rock, Elektronik und Minimal Music
Stadtkapelle
Sascha Osaka
Zu Gast waren bei Imago Dei heuer schon die „Hannes Löschel Stadtkapelle feat. Klemens Lendl und Theresa Eipeldauer“
Bei Osterfestival Imago Dei 2021 zu Gast im Klangraum Krems Minoritenkriche: Peter Sloterdijk
Fronteiras do Pensamento/Greg Salibian
Philosoph Peter Sloterdijk brachte am Samstag das Licht in Zusammenhang mit der Leidensfähigkeit der Menschen und stimmte mit seinen Anmerkungen zur Metaphysik, Mystik und Politik des Lichts auf die folgenden Werke von „Phace" ein

„Sonst so bald kaum zu finden“

Zu hören war in der Kremser Minoritenkirche auch ein Werk, das das Land Niederösterreich beim griechischen Komponisten Zesses Seglias in Auftrag gegeben hatte. Das Stück „Madrigali alla luce e al sangue“ bezeichnet APA-Kulturkritiker Ewald Baringer als sehr komplex und beziehungsreich. Das Publikum habe die Uraufführung wohlwollend aufgenommen. Überhaupt biete Imago Dei „musikalische Begegnungen, die sonst so bald kaum zu finden sind“, befindet Baringer.

Dabei stand bei Imago Dei heuer die Möglichkeit einer Absage im Raum. Das typischerweise rund um Ostern stattfindende Festival wurde dann in der Hoffnung auf niedrige CoV-Zahlen und lockere Veranstaltungsregeln auf Juni verschoben und schließlich am 4. Juni eröffnet – mehr dazu in Osterfestival Imago Dei auf Juni verschoben (noe.ORF.at; 24.2.2021). Für Gründer Jo Aichinger ist die heurige Ausgabe zudem die letzte als Leiter des Festivals.

Nächstes Wochenende findet ein Konzert neuer isländischer Musik („Nordic Affect“) statt, die aber auf alten Instrumenten gespielt wird. Am 25. Juni treten das Slagwerk Den Haag (Bild oben, vom Imago Dei Festival 2014), am 26. Juni ein Ensemble rund um die Musiker Paul Gulda und Johannes Wohlgenannt Zincke auf. Für Kinder gibt es am 27. Juni „Die Ankunft der Glühwürmchen“, ein Musical für Drei- bis Zehnjährige mit den Bergfeen und Solistinnen sowie Solisten der Formation „Federspiel“.