Auch bei der Bäckerei Hager mit 17 Filialen in und rund um St. Pölten wird Personal dringend benötigt. Firmenchef Wolfgang Hager beschäftigt 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Arbeit gibt es aber für deutlich mehr Personal. „Wir sind auf der wirklich extremen Suche nach Mitarbeitern, das habe ich in 35 Jahren noch nie erlebt. Und das berührt uns nicht nur, wir mussten leider Gottes auch drei Filialen schließen“, so der Geschäftsführer.
Pandemie verstärkte Personalmangel
Stellen sind sowohl in der Backstube als auch im Verkauf offen. Das sei ein Trend, der sich durch die gesamte Branche zieht, so Johann Ehrenberger, Landesinnungsmeister der Bäckereibetriebe, und das schon seit zehn Jahren. „Durch das Coronavirus hat sich das sicher verstärkt. Die Nachtarbeit schreckt vielleicht den einen oder anderen ab, aber man muss auch die Vorteile sehen. Man ist zeitig zuhause und macht Teamwork. Man muss nicht mehr, wie es früher war, schwere Sachen schleppen, das fällt weg. Aber Liebe zum Beruf gehört dazu, egal was man macht.“
Die Liebe zum Backen scheinen aber offensichtlich immer weniger Menschen zu entdecken. Nach Angaben der Wirtschaftskammer gibt es in Niederösterreich 339 Bäckereibetriebe mit 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Doch diese Zahl geht stark zurück. Das liegt auch daran, dass der Nachwuchs fehlt, so der Landesinnungsmeister. „Was es uns natürlich auch bei der Lehrlingsausbildung etwas schwieriger macht, ist, dass die Lehrlinge erst ab 4.00 Uhr Früh anfangen dürfen. Und da ist in vielen Betrieben schon sehr viel gelaufen. Ein Lehrling soll durch ‚learning by doing‘ lernen und da ist es wichtig, dass man dabei ist“, sagt Ehrenberger.
Backstuben hoffen auf Bewerbungen
„Wir suchen Lehrlinge – in der Produktion, in der Systemgastronomie. In der Bäckerei haben wir heuer drei Lehrlinge aufnehmen dürfen und können. Wir freuen uns sehr darüber und wir nehmen auch im kommenden Jahr wieder zwei auf. In der Systemgastronomie haben wir keinen einzigen Lehrling“, ergänzte Hager. In den Backstuben des Landes hofft man deshalb auf rasche Bewerbungen, denn die bevorstehende Urlaubssaison verspricht kaum Besserung.