Eve-Bar in Vitis
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Coronavirus

Erleichterung: „Ohne Tanzen geht es nicht“

Während viele Bereiche angesichts niedriger Infektionszahlen bereits wieder offen haben, musste die Nachtgastronomie am längsten warten. Viele Betreiber drängten bereits auf ein Öffnungsdatum. Sie dürften jetzt erleichtert sein. Ab 1. Juli dürfen auch sie öffnen.

„Ohne Tanzen geht es nicht“, davon ist Herbert Steinmetz, Besitzer der Diskothek Carrousel in Kirchberg am Walde (Bezirk Gmünd) überzeugt. Zumal er es im vergangenen Sommer ausprobierte. Wenige Wochen konnte er mit strengen Hygiene- und Abstandsregeln sowie einer früheren Sperrstunde öffnen. „Die Leute haben das alles akzeptiert. Bis zu einem gewissen Punkt. Als dann wieder alle sitzen mussten, nicht tanzen durften und die Konsumation an der Bar nicht mehr erlaubt war, da war es dann vorbei.“

Jetzt gibt es für Lokalbetreiber wie ihn wieder eine Perspektive. Ab 1. Juli darf in Clubs, Bars und Diskotheken wieder getanzt werden und die Sperrstunde fällt, das kündigte die Bundesregierung am Donnerstag an – mehr dazu in Nachtgastro darf öffnen, MNS kehrt zurück (news.ORF.at, 17.6.2021). Für viele dürfte es aber wohl knapp werden, diesen Termin auch einzuhalten. Ein genaues Öffnungsdatum sei notwendig, um Vorbereitungen zu treffen, hatten viele schon vor der Ankündigung der Bundesregierung gefordert. Drei bis vier Wochen werden die Diskotheken brauchen, um nach der langen Stehzeit wieder hochfahren zu können, prognostizierte Herbert Steinmetz unlängst.

Vorerst Kapazitätsbeschränkung von 75 Prozent

Mit dieser Vorbereitungszeit rechnete auch Ewald Eschelmüller von der Eve-Bar in Vitis (Bezirk Zwettl) als noe.ORF.at ihn vor wenigen Tagen traf. Zwar bestellte er bereits vorsorglich für nächste Woche die Techniker, damit die Technik überprüft wird und wieder in Schuss kommt, allerdings müsse das Lager völlig neu gefüllt werden, so Eschelmüller. Und auch aus seiner Sicht ist es wichtig, dass nun wieder getanzt werden darf. Die Gäste sollen sich normal verhalten und an der Bar etwas trinken können. „Sie sollen flirten, nicht nur sitzen und schauen. Das ist ja sonst kein Vergnügen, das ist ja keine Nachtgastronomie.“

Diskothek Carrousel in Kirchberg am Wagram
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Seit mehr als einem Jahr war es in Clubs und Diskotheken, wie etwa in der Eve-Bar in Vitis, still

In Clubs und Diskotheken ist vorerst drei Wochen lang eine Kapazitätsbeschränkung von 75 Prozent vorgeschrieben. Ab 22. Juli gibt es dann keine Kapazitätsbeschränkung mehr. Auch die Abstandsregeln fallen, genauso wie die Quadratmeterbeschränkungen. Der „3-G“-Nachweis bleibt aber verpflichtend. Das könne in Diskotheken auch einfach umgesetzt werden, sind sich Steinmetz und Eschelmüller einig.

Strenge Kontrollen am Eingang machbar

Am Eingang müsse ohnehin Eintritt bezahlt werden, da könne das Sicherheitspersonal den grünen Pass mitkontrollieren. Mehraufwand sei das für das Personal schon, aber machbar, sagt Eschelmüller. „Ich würde sagen, wir sind die Lösung. Draußen wird gefeiert ohne Kontrolle. Wir können gewährleisten, dass unsere Gäste ‚3-G‘ überprüft sind“, meint auch Herbert Steinmetz.

Auch die zu Beginn noch geringere Auslastungsgrenze wird man wohl oder übel akzeptieren müssen. „Ich würde es für meine Stammgäste machen“, kündigte Steinmetz bereits vor Bekanntgabe der neuen Regelungen an. Dass es wirtschaftlich sinnvoll ist, bezweifelte er da allerdings. Die CoV-Hilfen der Bundesregierung hätten der Branche jedenfalls geholfen, hört man. Dass diese zuletzt noch einmal verlängert worden waren, werteten viele zwar als beunruhigendes Zeichen, dass die Nachtgastronomie noch länger warten muss, jetzt herrscht allerdings Erleichterung.