MS FUSION
Paul Rameder
Paul Rameder
Kultur

Alternative Flussschiffahrt als Kunstprojekt

Eine Donauschifffahrt abseits der touristisch geprägten Pfade schlägt dieser Tage der in Krems geborene Künstler Rainer Prohaska ein. Auf einem selbst gebauten Schiff will er bis zum Schwarzen Meer reisen und europäische Kulturdiskurse anregen.

Mit den touristischen Flusskreuzfahrtschiffen, die die Donau Sommer für Sommer flussauf- und flussabwärts befahren, hat die „MS-FUSION“ von Rainer Prohaska nicht viel gemeinsam. Der in Krems geborene, in Wien lebende und international tätige Künstler fiel bereits in der Vergangenheit mit eigens entworfenen und konstruierten Fortbewegungsmitteln auf.

Mit der „MS-FUSION“ startet Prohaska nun in eine mehrmonatige Reise von der Wachau bis zum Donaudelta in Rumänien. Sein Schiff bezeichnet der Künstler als „eine Projektplattform und ein schwimmendes Medium gleichermaßen“. Als modular konstruiertes Schiff bietet es einer bis zu sechsköpfigen Crew Arbeits- und Schlafplätze. Das Ziel seiner Reise ist eine interdisziplinäre Exploration entlang der Donau. Mit an Bord sind weitere Kunstschaffende, die sich bei Prohaska vorab für ein „Artists in Residence“-Programm bewerben konnten.

Zusammenschluss mit anderen Kulturschaffenden

Unter den Passagieren befinden sich einer Aussendung zufolge bildende Künstlerinnen und Künstler ebenso wie Autorinnen und Autoren sowie Forschende, die sich auf ihrer gemeinsamen Reise mit den Donaukulturen und der Europäischen Entwicklung beschäftigen möchten. Prohaska zufolge sei sein Ziel, dass die Crew gemeinsame Impulse für transdisziplinäre Projekte gibt und den Austausch anregt. Entlang der Reiserouten werden die Resultate der Kooperationen präsentiert. Bei Landgängen sind künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum geplant.

MS FUSION
Rainer Prohaska
Am 13. Juni startete Rainer Prohaska in der Wachau, Ende Oktober soll die „MS-FUSION“ in Rumänien ankommen

Der Schiffsbau fällt für Prohaska unter temporäre Architektur, mit er sich bereits seit seinem frühen Erwachsenenalter beschäftigt Wesentliche Elemente der Konstruktion sind Betonschalungsträger, die mit flexiblen und stark belastbaren Ratschen-Zurrgurten zu Skulpturen fixiert werden. Dem Künstler zufolge sei das Ergebnis extrem stabil, statisch höchst zuverlässig und außerdem intuitiv und leicht zu handhaben. Zudem ermögliche die Bauweise, Interessierte sowohl in den Bauprozess als auch in die Nutzung miteinzubeziehen.

Von der Wachau bis zum Schwarzen Meer

Bereits in der Vergangenheit beschäftigte sich Prohaska mit Mobilität und experimentierte mit Fortbewegungsinstallationen. Auch in der aktuellen Ausstellung „Donau – Menschen, Schätze & Kulturen“ auf der Schallaburg (Bezirk Melk) ist er vertreten. Durch ihre außergewöhnliche Konstruktion und Gestaltung zieht das Schiff seiner aktuellen Aktion Aufmerksamkeit auf sich, weiß der Künstler – und das bezweckt er mit dem Projekt.

Die „MS-FUSION“ dient der Crew nicht nur als Wohnort und Fortbewegungsmittel, sondern vor allem auch als Installation. Laut Prohaska wird sie „zum Kommunikationsträger und in gewisser Weise zum mobilen Kunstwerk“. Sein Schiff stehe dabei als verbindendes Element, zur Donau, die der Künstler als „verbindenden Strom begreift und sich gegen trennende Grenzen“ stellt, ist auf seiner Internetseite zu lesen. Die Positionen und Aktivitäten der „MS-FUSION“ werden auf der Projektseite regelmäßig aktualisiert.