Impfpass wird abgestempelt
APA/EXPA/Johann Groder
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Coronavirus

Impfungen: Land bleibt bei Buchungssystem

Während andere Bundesländer Impfaktionen auch ohne Voranmeldung anbieten, erteilt das Land ähnlichen Überlegungen eine Absage. Interessierte würden sowieso rasch Termine bekommen. Unterdessen werden zwei PCR-Teststationen geschlossen.

Lediglich neun Neuinfektionen wurden am Dienstag in Niederösterreich verzeichnet. Positiv sei hier, dass „kein einziger davon älter ist als 50 Jahre“, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bei einem Pressegespräch. Es gebe auch keinen einzigen aktiven Fall in einem Pflegeheim. Daraus schloss sie, dass die Impfung wirke, „vor allem dann, wenn beide Impfungen durchgeführt wurden“.

Der Großteil der Neuinfizierten setze sich aus ungeimpften Reiserückkehrern zusammen, sagte Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Das ist bedauerlich, wenn man weiß, dass es in Niederösterreich die Impfmöglichkeit gäbe und sie nicht wahrgenommen wird“. Knapp 70 Prozent der niederösterreichischen Bevölkerung sei bereits geimpft oder zumindest dafür angemeldet. Die Landesregierung will diese Rate nun weiter erhöhen.

Absage für Impfen ohne Termin

Impfaktionen ohne Termin will sie dafür allerdings nicht anbieten. Diese waren zuletzt im Gespräch, weil etwa Tirol oder Wien damit gute Erfahrungen gemacht hatten. Am Montag hatten andere Bundesländer angekündigt, ebenfalls derartige Aktionen durchführen zu wollen – mehr dazu in Mehrere Länder planen Impfungen ohne Termin (oesterreich.ORF.at; 5.7.2021).

Auf der Website konnte man sich heute erstmals für die Impfung anmelden
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Nach wie vor sollen Impfungen über die Buchungsplattform von Notruf Niederösterreich abgewickelt werden

Pernkopf sprach hier von „Wirbel um Spontanimpfaktionen“. Niederösterreich habe einen anderen Weg eingeschlagen und werde auch weiterhin dabei bleiben. „Sie können jederzeit für sich selbst oder Ihre Kinder ab zwölf Jahren einen Termin buchen – nicht irgendwann, sondern in den nächsten Tagen.“ Laufend gebe es in Niederösterreich etwa 5.000 offene Termine.

Bald Einzelterminbuchungen möglich

Königsberger-Ludwig erklärte den Unterschied mit dem Buchungssystem. Dieses sei in Wien und Tirol anders als in Niederösterreich. Man könne sich dort nicht so gut den eigenen Termin aussuchen, meinte die Landesrätin. Zusätzlich werde man in Niederösterreich in den nächsten Tagen auch die Möglichkeit schaffen, einzelne Termine zu buchen und nicht nur Doppeltermine.

Generell meinte Pernkopf zur Diskussion, er wolle sich nicht über andere Bundesländer äußern, „aber es gibt Bundesländer, die vor zwei Monaten gemeint haben, es kann nicht funktionieren, wie wir es machen. Die Menschen haben gesehen, wo es funktioniert.“ Das zeige sich auch daran, dass viele Menschen aus anderen Bundesländern für Impfungen nach Niederösterreich kommen würden.

Zwei PCR-Teststationen geschlossen

Neuerungen gibt es unterdessen beim Testangebot des Landes. Die PCR-Teststationen in Krems und Schwechat werden demnach vorerst geschlossen, weil der Bedarf dafür nicht mehr gegeben sei. Das Angebot an Antigen-Schnelltests werde man hingegen gemeinsam mit den Gemeinden weiterhin aufrecht erhalten – „natürlich bedarfsgerecht“, sagte Pernkopf. Zu Spitzenzeiten habe es landesweit täglich etwa 100.000 Tests gegeben, momentan seien es 65.000, davon viele Selbsttests.

Informationen gab es am Dienstag auch zu den geplanten Auffrischungsimpfungen. Rotkreuz-Chefarzt Berndt Schreiner ging davon aus, dass diese etwa neun Monate nach der zweiten Impfung notwendig seien. Es handle sich aber um eine „sehr dynamische Situation“, im Herbst wisse man mehr.

Der Großteil dieser Impfungen dürfte damit Anfang des kommenden Jahres notwendig werden. In erster Linie soll diese Aufgabe von den Ärztinnen und Ärzten im niedergelassenen Bereich sowie in den Betrieben erledigt werden. Die Sozialpartner seien dafür jedenfalls bereit, bestätigten Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, und Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich.