Innerhalb kurzer Zeit gingen am Nachmittag über Höbenbach (Bezirk Krems) bis zu 150 Liter pro Quadratmeter nieder. Die Wassermassen liefen daraufhin wie Bäche durch den Ort, weite Teile stehen 30 bis 40 Zentimeter unter Wasser. „Es war wie wenn die Sintflut daherkommt“, schilderte Bürgermeister Martin Rennhofer (ÖVP) die heftigen Unwetter, „es hat einfach nicht mehr aufgehört. Es sind Autos aufgehoben und weggeschwemmt worden.“
Laut Robert Pölz vom Bezirksführungsstab Krems waren die örtlichen Einsatzkräfte deshalb auch längere Zeit in ihrem Feuerwehrhaus eingeschlossen: „Auf Grund der Strömug bzw. Hangneigung wäre es lebensgefährlich das Feuerwehrhaus jetzt zu verlassen.“ Die Wassermassen breiteten sich unterdessen ihren Weg in die Nachbarorte Paudorf und Furth aus. Deshalb wurde auch der Katastrophenhilfszug des Bezirks mit 15 Zillen angefordert, außerdem sind Taucher im Einsatz.
Alarmstufe an der Donau
Nur ein paar Kilometer weiter – in den Gemeinden entlang der Donau – liefen bereits die Vorarbeiten für den mobilen Hochwasserschutz. Der Pegel der Donau hatte am Sonntagvormittag mit 615 Zentimetern die Hochwasserwarnstufe erreicht. Laut einer Prognose des Hydrographischen Dienstes des Landes soll er bis zum Abend weiter ansteigen. Die Bezirkshauptmannschaft Krems gab am Sonntag eine Hochwasserwarnung aus.
In den Gemeinden entlang der Donau wurde am Sonntagvormittag damit begonnen, mit Sandsäcken die Durchgänge zwischen den Hochwasserschutz-Betonelementen zu schließen. Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen für Stufe zwei des Alarmplans, der vorsieht, dass mobile Hochwasserschutzwände auf den Betonelementen montiert werden. „Unterm Strich erwarten wir aber keine großflächigen Überschwemmungen entlang der Donau“, sagte der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, Franz Resperger.
Bericht aus der Wachau
In der Wachau haben sich die Donaugemeinden für ein mögliches Hochwasser gerüstet. ORF-Reporter Gernot Rohrhofer berichtet über die aktuelle Lage.
Zwei- bis fünfjährliches Hochwasser erwartet
Im Bezirk Krems wurde der Bezirksführungsstab einberufen. Im Bereich Meidling im Tal waren die Helfer mit 15 Unwettereinsätzen beschäftigt, eine Straße musste gesperrt werden. Im Stadtgebiet von Krems wurde beim Treppelweg entlang des Kremsflusses der Hochwasserschutz vorbereitet. Entlang der Donau kam es unter anderem bei Rossatz und Weißenkirchen zu kleinräumigen Überflutungen.
Die Prognosen zeigen noch bis Montagnachmittag steigende Pegelstände. Momentan bewege man sich in der Bandbreite eines zwei- bis fünfjährlichen Hochwassers, heißt es seitens des Bezirksfeuerwehrkommandos Krems. Für das Stadtgebiet von Krems ersuchte die Feuerwehr die Bevölkerung Ruhe zu bewahren. Am späteren Nachmittag hieß es dann, dass sich die Lage an der Donau etwas entspannt habe.
Heftige Niederschläge gab es auch in Wieselburg und Purgstall (beide Bezirk Scheibbs), wo zahlreiche Straßen, Häuser und Firmengelände unter Wasser standen. Wegen Hangrutschungen ist die B3 halbseitige gesperrt. Zudem wurde das Bundesheer um Hilfe gebeten, um Verklausungen zu beseitigen. Im Feuerwehrzentrum in Tulln wurde am Nachmittag der Landesführungsstab einberufen. „Niederösterreich hält zusammen“, sagte der für den Katastrophenschutz zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

350 Unwettereinsätze seit Samstag
Heftige Regengüsse und Gewitter hatten bereits am Samstagnachmittag und -abend zu hunderten Feuerwehreinsätzen in Niederösterreich geführt. Straßen wurden überflutet, Unterführungen überschwemmt und mehr als 200 Keller mussten von der Feuerwehr ausgepumpt werden. Mehr als 3.000 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren in Niederösterreich bis Mitternacht mit 350 Unwettereinsätzen beschäftigt.
Schwer betroffen von den massiven Niederschlägen waren vor allem die Bezirke Tulln, St. Pölten, Mödling und Korneuburg. In Klosterneuburg beispielsweise füllte sich die Unterführung der Stadtumfahrung einen Meter hoch mit Wasser. Einige Autofahrer ließen sich Feuerwehrangaben zufolge jedoch nicht davon abhalten, auf die Umfahrung aufzufahren. Sie versanken mit ihren Fahrzeugen im Wasser, die Feuerwehr musste ausrücken.
Alleine im Bezirk Mödling zählte die Feuerwehr rund 120 Einsätze. In Wiener Neudorf hatte ein Pkw-Lenker versucht, durch eine überflutete Unterführung zu fahren. In Vösendorf sorgte der Petersbach für überflutete Straßen, Keller und Tiefgaragen. Die Auspumparbeiten dauerten am Sonntag weiter an.
Feuerwehrhaus in Gerasdorf überflutet
In Gerasdorf (Bezirk Korneuburg) wiederum stand unter anderem der Keller des Feuerwehrhauses einen halben Meter unter Wasser. Ein in der Nähe positioniertes Auffangbecken war durch die starken Regenfälle übergeschwammt und hatte das Gebäude geflutet. Die Einsatzkräfte pumpten das Wasser in einem stundenlangen Einsatz aus dem Keller.
Laut der ORF-Wetterredaktion wird es bis Sonntagabend immer wieder kräftige Regenschauer, mitunter auch Gewitter geben. In kürzester Zeit können enorme Regenmengen fallen und zu Vermurungen oder Überflutungen führen – mehr dazu in wetter.ORF.at.