Das Gewitter ging gegen 19.30 Uhr nieder. Bewohner berichteten von tennisballgroßen bis faustgroßen Hagelkörnern, die minutenlang einschlugen. Zahlreiche Dächer wurden zerstört, die darunterliegenden Wohnräume standen mehrere Zentimeter hoch unter Wasser, teilte das Bezirksfeuerwehrkommando Krems mit.
Neben den örtlichen Feuerwehren aus Rossatz, Mitterarnsdorf, Oberarnsdorf und Rührsdorf waren 120 Feuerwehrleute aus den Abschnitten Gföhl, Krems-Land und Langenlois sowie seitens der Feuerwehr Krems, Feuerwehr St. Pölten und des Landesfeuerwehrkommandos im Einsatz.
Mit zwei Drehleitern aus Krems und Hubsteigern aus Langenlois und St. Pölten verschafften sich die Feuerwehrleute zunächst einen Überblick über die Schäden und deckten dann mit Unterstützung von Dachdeckern und Zimmerleuten die Dächer provisorisch ab. Angebracht wurden dabei binnen neun Stunden knapp 10.000 Quadratmeter an Folie. Planen und Holz wurden mit einem Lkw-Zug aus dem Katastrophenschutzlager in Tulln in die Wachau gebracht. Die B33 wurde gesperrt.
Um Mitternacht waren nach wie vor 25 Feuerwehren aus dem Bezirk Krems mit mehr als 150 Mitgliedern im Einsatz. Ein Feuerwehrmann wurde am Fuß verletzt und musste vom Roten Kreuz ins Krankenhaus nach Krems gebracht werden. Gegen 4.30 Uhr konnte der Einsatz nach fast neun Stunden beendet werden, so ein Sprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Krems.
Hagelunwetter in Rossatz
Ein Video von Wolfgang Supperer zeigt, wie Hagelkörner auf Straße und Autos prasseln
Abgeltung aus Katastrophenfonds
Die Gemeinde richtete unterdessen eine Schadenskommission ein. „Alle Betroffenen, deren Schäden nicht von der Versicherung gedeckt sind, sollen sich bei der Gemeinde melden“, sagt Bürgermeister Erich Polz (ÖVP) beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at. Ab nächster Woche werden dann Vertreter der Gemeinde gemeinsam mit Experten die Schäden begutachten. „Und diese sollten dann über den Katastrophenfonds eine Abgeltung bekommen“, sagt Polz.
Zu weiteren Unwettereinsätzen am Montagabend kam es in Bergern, Kammern, Langenlois, Schönberg am Kamp, Straß im Straßertale und Zöbing. Dort mussten vor allem umgestürzte Bäume entfernt und Keller ausgepumpt werden. Im Bereich Schenkenbrunn kam es zu einem Stromausfall.
Nur wenige Feuerwehreinsätze im restlichen Bundesland
Nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos kam es im restlichen Niederösterreich nur vereinzelt zu Unwettereinsätzen. Die Einsatzzahlen seien „niedrig“ gewesen, so Sprecher Franz Resperger. In Margarathen an der Sierning (Bezirk St. Pölten) traten aufgrund heftiger Regenfälle mehrere Gewässer über die Ufer und überfluteten die Straßen. Keller mussten ausgepumpt und gereinigt werden, aus Höfen musste angeschwemmte Erde beseitigt werden. Die Feuerwehr St. Margarethen wurde von benachbarten Wehren unterstützt.
Auch bei den Marillenbauern in der Wachau, deren Haupternte vor einer Woche angelaufen ist, halten sich die Schäden in Grenzen, teilte der Obmann des Vereins Wachauer Marille, Franz Reisinger, auf Anfrage von noe.ORF.at mit. In seinen Gärten zwischen Aggsbach-Dorf und Aggstein seien „überhaupt keine Schäden“ entstanden. Laut der Bezirksbauernkammer Krems gibt es nur in Rossatz lokale Schäden in Marillengärten, in Arnsdorf, Mautern und Oberfurcha seien sehr geringe Schäden entstanden.