Chronik

Rossatz: Große Schäden nach Hagelunwetter

Im Bezirk Krems ist es am Montagabend neuerlich zu einem schweren Gewitter gekommen. Besonders betroffen war der Ortskern von Rossatz. Hagelkörner zerstörten etwa 50 Dächer und beschädigten zahlreiche Autos. Die Feuerwehr war im Großeinsatz.

Das Gewitter ging gegen 19.30 Uhr nieder. Bewohner berichteten von tennisballgroßen bis faustgroßen Hagelkörnern, die minutenlang einschlugen. Zahlreiche Dächer wurden zerstört, die darunterliegenden Wohnräume standen mehrere Zentimeter hoch unter Wasser, teilte das Bezirksfeuerwehrkommando Krems mit.

Neben den örtlichen Feuerwehren aus Rossatz, Mitterarnsdorf, Oberarnsdorf und Rührsdorf waren 120 Feuerwehrleute aus den Abschnitten Gföhl, Krems-Land und Langenlois sowie seitens der Feuerwehr Krems, Feuerwehr St. Pölten und des Landesfeuerwehrkommandos im Einsatz.

Fotostrecke mit 10 Bildern

Feuerwehreinsatz nach Hagelunwetter
BFK Krems / Manfred Wimmer
Das Unwetter war am Montagabend innerhalb von wenigen Minuten aufgezogen
Arbeiter decken Dächer provisorisch ab
BFK Krems / Manfred Wimmer
Zahlreiche Dächer wurden beschädigt, vor allem im historischen Ortskern von Rossatz
Feuerwehrleute bei Drehleiter
BFK Krems / Manfred Wimmer
Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Großeinsatz
Feuerwehreinsatz nach Hagelunwetter
BFK Krems / Gernot Rohrhofer
Auch Wehren aus benachbarten Bezirken kamen zur Hilfe
beschädigtes Dach von innen
BFK Krems / Gernot Rohrhofer
Die Hagelkörner hatten zahlreiche Dächer regelrecht durchlöchert
ein Mann sammelt Scherben des Daches zusammen
BFK Krems / Gernot Rohrhofer
Bewohner berichteten von faustgroßen Hagelkörnern
Bewohner dichten das Dach mit einer Plane ab
BFK Krems / Gernot Rohrhofer
Zimmerer und Dachdecker dichteten die Dächer mit Planen provisorisch ab
beschädigtes Glasdach eines Autos
BFK Krems / Gernot Rohrhofer
Auch zahlreiche Autos wurden beschädigt
Feuerwehreinsatz nach Hagelunwetter
BFK Krems / Gernot Rohrhofer
Um Mitternacht waren nach wie vor 25 Feuerwehren mit 150 Helfern im Einsatz
Hagelkörner am Boden in Gansbach
privat
Auch in Gansbach in der Gemeinde Dunkelsteinerwald (Bezirk Melk) ging Montagabend ein Hagelunwetter nieder

Mit zwei Drehleitern aus Krems und Hubsteigern aus Langenlois und St. Pölten verschafften sich die Feuerwehrleute zunächst einen Überblick über die Schäden und deckten dann mit Unterstützung von Dachdeckern und Zimmerleuten die Dächer provisorisch ab. Angebracht wurden dabei binnen neun Stunden knapp 10.000 Quadratmeter an Folie. Planen und Holz wurden mit einem Lkw-Zug aus dem Katastrophenschutzlager in Tulln in die Wachau gebracht. Die B33 wurde gesperrt.

Um Mitternacht waren nach wie vor 25 Feuerwehren aus dem Bezirk Krems mit mehr als 150 Mitgliedern im Einsatz. Ein Feuerwehrmann wurde am Fuß verletzt und musste vom Roten Kreuz ins Krankenhaus nach Krems gebracht werden. Gegen 4.30 Uhr konnte der Einsatz nach fast neun Stunden beendet werden, so ein Sprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Krems.

Hagelunwetter in Rossatz

Ein Video von Wolfgang Supperer zeigt, wie Hagelkörner auf Straße und Autos prasseln

Abgeltung aus Katastrophenfonds

Die Gemeinde richtete unterdessen eine Schadenskommission ein. „Alle Betroffenen, deren Schäden nicht von der Versicherung gedeckt sind, sollen sich bei der Gemeinde melden“, sagt Bürgermeister Erich Polz (ÖVP) beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at. Ab nächster Woche werden dann Vertreter der Gemeinde gemeinsam mit Experten die Schäden begutachten. „Und diese sollten dann über den Katastrophenfonds eine Abgeltung bekommen“, sagt Polz.

Zu weiteren Unwettereinsätzen am Montagabend kam es in Bergern, Kammern, Langenlois, Schönberg am Kamp, Straß im Straßertale und Zöbing. Dort mussten vor allem umgestürzte Bäume entfernt und Keller ausgepumpt werden. Im Bereich Schenkenbrunn kam es zu einem Stromausfall.

Nur wenige Feuerwehreinsätze im restlichen Bundesland

Nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos kam es im restlichen Niederösterreich nur vereinzelt zu Unwettereinsätzen. Die Einsatzzahlen seien „niedrig“ gewesen, so Sprecher Franz Resperger. In Margarathen an der Sierning (Bezirk St. Pölten) traten aufgrund heftiger Regenfälle mehrere Gewässer über die Ufer und überfluteten die Straßen. Keller mussten ausgepumpt und gereinigt werden, aus Höfen musste angeschwemmte Erde beseitigt werden. Die Feuerwehr St. Margarethen wurde von benachbarten Wehren unterstützt.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Überschwemmung in St. Margarethen an der Sierning
Freiwillige Feuerwehr Ober-Grafendorf
In St. Margarethen an der Sierning traten mehrere Gewässer über die Ufer
Überschwemmung in St. Margarethen an der Sierning
Freiwillige Feuerwehr Ober-Grafendorf
Straßen wurden überschwemmt
Feuerwehreinsatz in St. Margarethen an der Sierning
Freiwillige Feuerwehr Ober-Grafendorf
Die örtliche Feuerwehr erhielt Unterstützung von benachbarten Wehren
Feuerwehrmänner schaufeln Schlamm aus überfluteter Garage
Freiwillige Feuerwehr Ober-Grafendorf
Die Helfer mussten Keller auspumpen und Schlamm beseitigen

Auch bei den Marillenbauern in der Wachau, deren Haupternte vor einer Woche angelaufen ist, halten sich die Schäden in Grenzen, teilte der Obmann des Vereins Wachauer Marille, Franz Reisinger, auf Anfrage von noe.ORF.at mit. In seinen Gärten zwischen Aggsbach-Dorf und Aggstein seien „überhaupt keine Schäden“ entstanden. Laut der Bezirksbauernkammer Krems gibt es nur in Rossatz lokale Schäden in Marillengärten, in Arnsdorf, Mautern und Oberfurcha seien sehr geringe Schäden entstanden.