Wirtschaft

Erstmals weniger Arbeitslose als vor der Krise

Erstmals gibt es in Niederösterreich weniger Arbeitslose als 2019, also vor der Pandemie. 45.663 Personen sind derzeit auf Jobsuche, etwa 1.000 weniger als vor der Krise. Den größten Rückgang gibt es bei den Jugendlichen, die Langzeitarbeitslosen steigen weiter an.

Mit Juli wurde am heimischen Arbeitsmarkt ein wichtiges Etappenziel erreicht: Die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich liegt erstmals unter dem Vorkrisenniveau. Aktuell sind Ende Juli mit 45.663 um 15.920 weniger Personen auf Jobsuche als im Vorjahr. Das ist ein Minus von fast 26 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2019, also vor der Krise, sind 983 Personen, das sind 2,1 Prozent, weniger arbeitslos.

AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich sei „eigentlich sehr überrascht über diese positive Entwicklung“, wie er im Interview mit noe.ORF.at sagte. „Ich habe damit gerechnet, dass die Arbeitslosigkeit deutlich sinkt und war zuversichtlich, dass wir bis Ende des Jahres auf Vorkrisenniveau zurückkehren, aber, dass wir jetzt schon das Vorkrisenniveau unterschreiten – damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet und bin sehr positiv überrascht“,s o Hergovich.

Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) führt die Zahlen darauf zurück, dass die „Maßnahmenpakete für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt“ griffen. Dadurch sei "der konjunkturelle Aufschwung so gut spürbar. Niederösterreich kann langsam aufatmen.“

17 Prozent weniger jugendliche Arbeitslose als vor der Krise

Die Zahl der jugendlichen Arbeitsuchenden ist mit 3.570 Personen um 42,2 Prozent unter dem Wert von 2020 und sogar 17 Prozent unter dem Wert von 2019. "Hier haben wir mit der Lehrlingsoffensive und dem Projekt Job.Start punktgenaue Projekte, mit denen wir die Jugendlichen abholen und in den Berufseinstieg begleiten“, so Eichtinger.

Wie schon seit Monaten profitieren Männer von der derzeitigen Arbeitsmarktentwicklung etwas stärker als Frauen. Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter, also von 25 bis 49 Jahren, Ende Juli im Jahresvergleich einen Rückgang um 28,7 Prozent und bei den Älteren (50 plus) einen Rückgang von 17,2 Prozent.

Weiterer Anstieg bei Langzeitarbeitslosen

In Niederösterreich sind Ende Juli 13.428 und damit 29,4 Prozent aller vorgemerkten Personen länger als ein Jahr arbeitslos. „Die drohende Verfestigung der Arbeitslosigkeit bleibt die größte Herausforderung am niederösterreichischen Arbeitsmarkt. Mit einem Plus von 14,4 Prozent bei der Langzeitarbeitslosigkeit liegen wir über dem Vorjahreswert. Österreichweit ist das Problem mit plus 26,7 Prozent noch weitaus größer. Der fortwährende Einsatz gegen Langzeitarbeitslosigkeit bleibt daher prioritär“, so Hergovich.

Nach Branchen gab es die stärksten Rückgänge gegenüber dem Vorjahr in der Beherbergung und Gastronomie, im Handel, im Bereich Gebäudebetreuung, in der Warenerzeugung sowie im Verkehr und im Baubereich. Nach Bezirken betrachtet fällt weiterhin auf, dass sich die Situation im Most- und im Waldviertel am schnellsten entspannt: So ging die Arbeitslosigkeit im Mostviertel im Jahresvergleich um 34,3 Prozent und im Waldviertel um durchschnittlich 30 Prozent zurück.

Im Juli wurden dem AMS Niederösterreich 8.015 neue Stellenangebote gemeldet. „Es stehen aktuell mit 17.433 im mehrjährigen Vergleich beispiellos viele offene Stellen zur Verfügung", so Hergovich. Im Juli wurden 5.938 offene Stellen besetzt. "Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein kräftiges Plus von 45,5 Prozent“, so der Landesgeschäftsführer des AMS.