Lkw und Traktoren auf B54
Peter Engert
Peter Engert
Chronik

„Mautflüchtlinge“: Protest gegen Lkw auf B45

In Zellerndorf (Bezirk Hollabrunn) hat am Donnerstag eine ungewöhnliche Kundgebung stattgefunden. Mit Traktoren versuchte man, den Schwerverkehr auf der B45 zu behindern, um damit auf die steigende Verkehrsbelastung aufmerksam zu machen.

Mit acht Traktoren ist man zwischen 9.00 und 16.00 Uhr die B45 zwischen den Katastralgemeinden Deinzendorf und Dietmannsdorf entlanggefahren, um ein Hindernis für die Lastwagen darzustellen, die hier Tag für Tag entlangrollen. Viele davon seien „Mautflüchtlinge“, sagt Organisator Peter Engert gegenüber noe.ORF.at. Aus Gesprächen mit Frächtern wisse man, dass viele Lkw-Fahrer lieber einen etwas längeren Weg durch das Wein- und Waldviertel in Kauf nehmen, anstatt 150 Euro Maut für die Autobahn in Tschechien zu bezahlen. Das belaste Straßen, Häuser und natürlich die Menschen, die entlang der B45 leben.

Kundgebung auf B54
Peter Engert
Die Teilnehmenden kritisierten den zunehmenden internationalen Schwerverkehr auf der B45

Die Organisatoren werfen der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn Untätigkeit vor – das lässt die Behörde auf Nachfrage allerdings nicht gelten. In der Vergangenheit habe man mehrere Verkehrszählungen durchgeführt, heißt es, diese hätten sogar eine „unterdurchschnittliche Belastung“ gezeigt. Im März wurden durchschnittlich 1.450 Fahrzeuge pro Tag gezählt, 141 davon waren Schwerfahrzeuge. Die neuesten Zahlen vom Juli liegen noch nicht vor, zuletzt wurden auch die Kennzeichen erfasst, um die Theorie der „Mautflüchtlinge“ zu überprüfen – auch hier seien die Ergebnisse noch ausständig, heißt es von der Behörde.

Runder Tisch am 9. September

Für 9. September wurde – bereits vor der Kundgebung – ein Runder Tisch mit allen Beteiligten und Verkehrssachverständigen angesetzt. Engert hofft auf eine Einigung sowohl auf kurzfristige Maßnahmen, wie etwa mehr Polizeikontrollen, die die Lkw-Fahrer abschrecken könnten, sowie auch auf langfristige, etwa ein Fahrverbot für den Schwerverkehr. Es sollte allerdings eine Lösung für die ganze Region sein, nicht nur punktuell für Zellerndorf, betonte Engert.