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Überraschendes Motiv nach Schießerei

Nach einem blutigen Streit mit mehreren Schüssen vergangene Woche in St. Pölten gibt es nun ein überraschendes Motiv. Der Tatverdächtige, der einen 30-jährigen türkischen Landsmann anschoss und schwer verletzte, spricht nun von Notwehr.

Sein Kontrahent sei mit einem metallischen Gegenstand auf ihn zugelaufen. Da habe er Angst bekommen und die Schüsse abgegeben, erzählte der 36-jährige Tatverdächtige nun bei seiner Einvernahme. Zudem plädierte er auf Notwehr, weil er den Angriff nur abwehren wollte, so Leopold Bien, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten.

Das Opfer wurde durch die Schüsse jedenfalls schwer verletzt, ein Schuss traf ihn im Oberschenkel, ein zweiter an der Wade. Zeugen leisteten umgehend Erste Hilfe, der Mann wurde mit hohem Blutverlust in das Universitätsklinikum St. Pölten eingeliefert. Die Tat hatte sich im Bereich des Mühlwegs ereignet. Während die Polizei nach dem Schützen fahndete, stellte sich dieser in einer Polizeiinspektion.

Zeugen bemerkten Streit

Bereits vor den Schüssen trafen sich die beiden in einem Lokal, wo sie allerdings zu streiten begannen. Zeugen hatten den Vorfall in einem Kaffeehaus nebenan mitbekommen. Der Schütze sei danach in seine Wohnung oberhalb des Lokals gegangen und habe dort die Waffe geholt. Nur kurze Zeit später trafen sich die Männer auf der Straße wieder, wo es in weiterer Folge zu den Schüssen kam.

Ob es sich bei dem Angriff tatsächlich um Notwehr handelte, wird noch untersucht, bestätigte die Staatsanwaltschaft einen Bericht der „Kronen Zeitung“ (Freitagsausgabe). Laut Bien werde nach wie vor wegen Mordversuchs ermittelt, der Täter sei weiter in Haft. Zudem werde nun auch ein Gutachten zu den Verletzungsfolgen in Auftrag gegeben.