Chronik

Waldhäusl ortet „Schächtskandal“

Einen „Schächtskandal in Niederösterreich“ hat der für Tierschutz zuständige Landesrat Gottfried Waldhäusl am Dienstag geortet. Der FPÖ-Politiker kündigte per Aussendung Anzeige wegen Tierquälerei u.a. gegen einen im Bezirk Korneuburg ansässigen Betrieb an.

Laut dem in Niederösterreich für den Tierschutz zuständigen Landesrat ist Videomaterial aufgetaucht, das zeigt, dass bei einem Schächtvorgang nachweislich nicht wie vorgeschrieben ein Tierarzt anwesend war. Waldhäusl verfügt eigenen Angaben zufolge außerdem über belastende Hinweise gegen einen Betrieb im Bezirk Korneuburg.

„Aktuell schächtete man dort offenbar – ohne Genehmigung – unzählige Schafe ohne die vorgeschriebene Betäubung mittels Bolzenschussgerät. Im Rahmen einer Kontrolle bei der Tierkörperverwertung Saria ist man darauf gestoßen, dass keinerlei dahingehende Spuren ersichtlich sind.“ Neben einer Anzeige, die noch am (heutigen) Dienstag erstattet werden soll, hielt der Landespolitiker fest, auch die „zuständige Fachabteilung zur restlosen Klärung der Umstände“ angewiesen zu haben.

Zum Handeln aufgefordert wurde von Waldhäusl nicht zuletzt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Seitens des Bundes müsse „ein generelles Schächtverbot“ ausgesprochen werden. „Bei diesem immer wiederkehrenden schrecklichen Tierleid ist es für mich mit jeglicher Religionsfreiheit vorbei.“

Kritik an Waldhäusl von Grünen und VGT

In einer Reaktion wies Helga Krismer, die Landessprecherin der Grünen, darauf hin, dass die Einhaltung des Tierschutzgesetzes Landessache sei. Bevor Waldhäusl Wünsche an Mückstein bezüglich Gesetzesänderungen richtet, solle er sich fragen: „Wo war meine Leistung als Tierschutz-Landesrat?“ Zudem sei das Bundestierschutzgesetz überall „auf Punkt und Beistrich“ zu exekutieren. „Schächtungen zu kritisieren, während man über die ‚konventionelle‘ Schlachtung nicht spricht, das geht sich für den Tierschutz nicht aus. Das reicht nur für niederträchtiges Untergraben des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“

Im Zusammenhang mit dem Betrieb im Bezirk Korneuburg meldete sich auch der VGT zu Wort. Anzeige bei der Staatsanwaltschaft sei erstattet worden, hielt man in einer Aussendung fest. Kritisiert wurde auch Waldhäusl. Der FPÖ-Landesrat wisse von „diesem Problembetrieb“, schwinge „seit Jahren große Worte“, habe es aber gemeinsam mit Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) „scheinbar nicht geschafft, für ordnungsgemäße Kontrollen zu sorgen“. Nächsten Dienstag (21. September) will der VGT Videos veröffentlichen, „die die illegal ausgeführten Tötungen hunderter Schafe zeigen und beweisen, dass gesetzeswidrigerweise keine Kontrolle der Behörden stattgefunden hat“.