Alex Kristan
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„GANZ PERSÖNLICH“

Alex Kristan: „Lieblingsparodie war Lauda“

Stimmenimitator Alex Kristan parodiert Prominente von Niki Lauda über Heinz Prüller bis Hans Krankl. Ob ihm die Imitierten deswegen böse sind und ob er auch privat humorvoll ist, erzählt der Komiker aus Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) im Interview mit noe.ORF.at.

Alex Kristan zählt zu de bekanntesten Stimmen Österreichs, obwohl er nur gelegentlich mit seiner eigenen spricht. Aktuell ist der Maria Enzersdorfer Kabarettist und Stimmenimitator im Dauerstress, wie er selbst berichtet. Nach der pandemiebedingten Pause hat er zahlreiche Auftritte nachzuholen und tourt mit seinem dritten Soloprogramm „Lebhaft-Rotzpipn forever!“ bundesweit durch ausverkaufte Häuser. Zudem ist Kristan regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Seit 2008 ist er etwa Teil des Rateteams der ORF-Sendung „Was gibt es Neues?“.

Wie auch auf seinem Internetauftritt nachzulesen ist, macht Kristan die Parodie besonders große Freude. „Parodie ist für mich mehr als einfach nur nachzuahmen, was an der Oberfläche ohnehin für jeden ersichtlich ist. Ich beobachte genau und reagiere präzise wie ein Seismograph. Es sind die kleinen, aber feinen Wellen des Lebens, die so zu Inhalten meiner Bühnen-Programme werden.“ Im Gespräch mit ORF-Niederösterreich-Redakteur Robert Friess erzählt der Mann der vielen Stimmen warum aus ihm kein Fußballer wurde und warum er am liebsten Niki Lauda parodierte.

noe.orf.at: Im Theater im Park in Wien traten Sie kürzlich vor 1.500 Leuten auf. Wie ist das Gefühl, vor so vielen Leuten auf der Bühne zu stehen?

Alex Kristan: Es ist ein sehr gutes Gefühl und natürlich auch ein sehr privilegiertes Gefühl, vor so vielen Menschen aufzutreten. 1.500 Leute sind in der Kleinkunst keine Selbstverständlichkeit. Wenn man aus der Covid-Zeit irgendwas Positives ziehen möchte, dann, dass solche Locations entstanden sind wie das Theater im Park im Belvedere in Wien. Da haben sich Georg Hoanzl und Michael Niavarani etwas überlegt und dann ist so etwas Großartiges wie die Open-Air-Bühne herausgekommen.

noe.orf.at: Sie sind aufgrund der Lockdowns lange nicht aufgetreten. Wie war das Gefühl, wieder vor Publikum zu spielen?

Kristan: Ich war am Anfang fast ein bisschen nervös, weil man doch eineinhalb Jahre aus dem Text rauskommt und so verliert man auch das Timing. Man muss sich eingelernte Standards neu aneignen. Es ist verblüffend, wie schnell das passiert, denn eineinhalb Jahre sind ja nicht wirklich lange. Ich war aber relativ rasch wieder drinnen, sobald ich auf der Bühne stand und das Licht anging. Es ist toll, die Leute wieder zu spüren. Während der Lockdownphasen habe ich Abstand von Live-Streams genommen, weil ich der Meinung bin, dass das, was wir machen, einfach live stattfinden muss.

Alex Kristan auf der Bühne beim Kabarettgipfel 2018
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Alex Kristan beim Kabarettgipfel 2018

noe.orf.at: Sie sind in Mödling geboren und auch dort aufgewachsen. Wie kamen Sie zum Kabarett und zur Stimmenimitation?

Kristan: Das war kein Berufsziel. In der Schule war immer ich derjenige, der in der Pause für Unterhaltung gesorgt hat, indem ich die Lehrer parodiert habe. Immer! Wenn ich etwas erzählt habe, haben die Leute gelacht und so habe ich immer öfter gehört, dass ich auf die Bühne muss. Das war lange Zeit nicht am Plan, ich habe auch einen ganz normalen Job gehabt, war in der Marketingabteilung eines Automobilvertriebs und dann zwei Jahre Sportjournalist. Als mein damaliger Arbeitgeber die Firma schließen musste, dachte ich mir, jetzt probiere ich es einfach und springe ins kalte Wasser. Ich war damals 30 und habe mir gedacht, wenn ich nach einem Jahr genau so viel verdiene wie zuletzt, dann ist es das. Und so ergab eines das andere.

noe.orf.at: Sie imitieren Andi Herzog, Toni Polster und Hans Krankl. Sind sie Ihnen nicht böse, weil Sie ja manchmal auch hart ins Gericht gehst mit ihnen?

Kristan: Nein, ganz im Gegenteil, wir haben ein sehr gutes Übereinkommen, telefonieren regelmäßig und sehen uns auch ab und zu. Toni war schon bei mir zu Hause zum Grillen. Ich achte auch darauf, dass ich die Leute durch den Kakao ziehe und nicht durch den Dreck.

Alex Kristan im Gespräch mit Robert Friess
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Alex Kristan im Interview mit Robert Friess: Kabarettist zu werden, „war nie am Plan“

noe.orf.at: In Ihrer Biographie ist zu lesen, dass Sie einmal Fußballer waren und in der U14-Mannschaft der Admira gespielt haben. Aus der großen Fußballerkarriere ist dann ja nichts geworden.

Kristan: Ich habe sehr gerne Fußball gespielt, aber nicht sehr gut. Bei der Admira war ich nur ganz kurz und habe dann rasch zum VfB Mödling gewechselt. Damals waren das noch keine fusionierten Vereine. Meine Karriere habe ich dann bei Kottingbrunn ausklingen lassen, aber für die Profi-Karriere hat es definitiv nicht gereicht.

noe.orf.at: Politisches Kabarett ist nicht Ihres, richtig?

Kristan: Nein, ich beobachte natürlich das politische Geschehen, weil es mich unmittelbar betrifft, aber ich glaube, um wirklich gute Politsatire zu machen, musst du in die Materie tief eintauchen. Da fehlt mir einerseits der Ehrgeiz und andererseits würde ich mich nur ärgern. Bei meiner Arbeit will ich selber Spaß haben und da ist die Politik nicht das Genre, das ich gerne bespielen will.

noe.orf.at: Sie leben mit Ihrer Familie in Maria Enzersdorf und haben eine 14-jährige Tochter. Wie ist Alex Kristan privat? Lustig?

Kristan: Meine Tochter sagt ‚ja‘, meine Frau sagt ‚manchmal‘ (lacht). Jetzt, wo die Tochter ein Alter hat, in dem sie mitkriegt, was ich mache und auch von ihren Lehrern darauf angesprochen wird, dass sie Fans von mir sind, wird es schon cool, was der Papa so macht.

noe.orf.at: Wen parodieren Sie am liebsten?

Kristan: Meine Lieblingsparodie war Niki Lauda, den ich aber aufgrund seines Ablebens nicht mehr im Repertoire habe. Jetzt sind Hans Krankl und Andi Herzog meine neuen Favoriten.