Auf dieser Skizze ist zu sehen, wie der sehende Schuh InnoMake aufgebaut ist.
ORF/Petra Ottitsch
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„Im Fokus“

„Sehender“ Schuh erkennt Hindernisse

Stufen, Gehsteigkanten und Hydranten können für Blinde und Sehschwache rasch zur Stolperfalle werden. Ein Start-up aus Hautzendorf (Bezirk Mistelbach) hat einen „sehenden“ Schuh entwickelt. Eingebaute Abstandssensoren erkennen Hindernisse.

Eine Vibration im Schuh, ein Piepston oder ein ultrahelles LED-Licht an der Schuhspitze warnen vor Stolperfallen, wie Laternenmasten – und zwar noch bevor man mit dem Blindenstock gegen das Hindernis stößt. Der „sehende“ Schuh InnoMake sendet und empfängt während des Gehens Ultraschallsignale. In den Elektronikaufsätzen an den Schuhspitzen steckt viel Technik.

Schuh erkennt Hindernisse auf bis zu vier Meter

Wenn ein spontanes Hindernis auftaucht, dann wird der sehbeeinträchtigte Mensch rechtzeitig gewarnt. Tec-Innovation-Geschäftsführer Markus Raffer sagt gegenüber noe.ORF.at: „Der Schuh erkennt Hindernisse auf bis zu vier Meter voraus. Er meldet Hindernisse, indem er vibriert. Der Träger oder die Trägerin fühlt im Fuß, ob der Weg frei ist oder ob ein Hindernis am Weg steht.“

Man kann dazu auch eine Smartphone-App nutzen, drahtlos sind Schuhe und Handy miteinander verbunden. Je näher man einem Hindernis kommt, umso schneller piepst es. „Wir haben vom Tag eins an immer extrem viel Wert auf die Alltagstauglichkeit gelegt und haben die Anwendersicht immer einfließen lassen – denn ich bin von Geburt an gesetzlich blind, mit einem geringen Sehrest“, ergänzt Raffer.

„Sehender“ Schuh erkennt Hindernisse

Ein Start-up aus Hautzendorf (Bezirk Mistelbach) hat einen „sehenden“ Schuh entwickelt. Eingebaute Abstandssensoren erkennen Hindernisse.

Schuh aus Niederösterreich ist „weltweit einzigartig“

Laut dem Unternehmen Tec-Innovation handelt es sich um den weltweit ersten Schuh, der Hindernisse erkennt. Dafür waren zahlreiche Entwicklungsschritte notwendig, erzählt der geschäftsführende Tec-Innovation-Gesellschafter Kevin Pajestka: „Noch während der HTL waren es Erstversuche in der Schaltungstechnik. Wie funktioniert Ultraschall? Wie verarbeite ich diese Signale? Dann sind zusätzliche Sachen gekommen wie etwa ein Beschleunigungs- und Lagesensor, denn der Schuh ist immer in Bewegung.“

Bei den quasi ersten Gehversuchen war die Elektronik noch im Schuhinneren. Jetzt kann sie für verschiedene Schuhe genutzt werden, die Elektronikaufsätze werden einfach auf eine Metallschiene gesteckt. Schritt für Schritt soll der sehende Schuh gemeinsam mit regionalen Partnern weiterentwickelt werden. Er soll künftig Hindernisse noch besser erkennen und so die Wege vieler Menschen sicherer machen.

Der sehende Schuh InnoMake ist in verschiedenen Modellen erhältlich.
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Die Elektronikaufsätze werden auf am Schuh montierte Metallschienen gesteckt

Das Weinviertler Unternehmen Tec-Innovation bietet eine Einschulung sowie einen lebenslangen und kostenlosen Support an. Es berät auch in Sachen Kostenübernahme und wickelt diese ab. Derzeit muss, anders als in Deutschland, noch jeder Antrag individuell geprüft werden. Der InnoMake des jungen Technologieunternehmens wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Im Vorjahr war er unter den drei besten Patenten Österreichs nominiert.