Campus des IST Austria in Maria Gugging
Herbst/IST Austria
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Wissenschaft

3,3 Milliarden Euro für IST Austria

Das Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) erhält von Bund und Land bis 2036 3,3 Milliarden Euro. Es soll von 60 auf 150 Forschungsgruppen ausgebaut und ein „Spitzenforschungsinstitut der Weltklasse“ werden, heißt es.

Eine neue Finanzierungsvereinbarung, die am Mittwoch den Ministerrat passiert, sieht vor, dass 75 Prozent der maximal 3,28 Milliarden Euro vom Bund kommen und 25 Prozent vom Land Niederösterreich. Ein Drittel des Bundes-Budgets ist leistungsabhängig. Bildungsminister Heinz Faßmann und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (beide ÖVP) unterzeichneten am Mittwoch die entsprechende 15a-Vereinbarung, die an die aktuelle, bis 2026 laufende Vereinbarung anschließen soll.

Faßmann habe den Wunsch des IST Austria nach einer langfristigen Finanzierungszusage verstanden, denn man müsse „im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe bei Berufungsverhandlungen die richtige Antwort haben“, sagte er. Grundlage der Entscheidung über die weitere Finanzierung sei die Beurteilung der Performance des IST Austria gewesen. Eine Evaluierung habe dabei das eindeutige Ergebnis gebracht, dass sich das 2009 eröffnete Institut „prächtig entwickelt hat“.

Mikl-Leitner: „Turbo für die Grundlagenforschung“

Für Mikl-Leitner sind die knapp 3,3 Milliarden Euro „ein Turbo für die Grundlagenforschung“. Das IST Austria könne sich damit auf die Kalkulierbarkeit von Bund und Land verlassen. Mit der Summe könne die Dynamik der Wissenschaft weiter vorangetrieben werden. Das IST Austria sei zu einem internationalen Anziehungspunkt für die besten Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt geworden. Dies habe dazu geführt, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Tätigkeit in Klosterneuburg „nicht als einen ‚Zwischenschritt‘, sondern als einen Höhepunkt ihrer Karriere sehen“, sagte die Landeshauptfrau.

Bei der Unterzeichnung: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundesminister Heinz Faßmann mit IST-Präsident Thomas Henzinger
NLK Pfeiffer
Bei der Unterzeichnung: IST-Präsident Thomas Henzinger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Minister Heinz Faßmann (v.l.)

Faßmann appellierte an IST-Präsident Thomas Henzinger: „Bleiben Sie exzellenzorientiert, weil mit mittelmäßiger Forschung kommen wir nicht weiter“. Das Institut solle auch disziplinär fokussiert bleiben und „nicht in Gebiete ausufern, wo man keine kritische Masse erreicht“. Zudem empfahl der Minister, in der Organisation flexibel zu bleiben, mit flachen Hierarchien und ohne Fakultäten.

„Österreich wird in 15 Jahren als eines der wenigen kleinen Länder ein Spitzenforschungsinstitut der absoluten Weltklasse haben“, freute sich Henzinger. Es liege nun am IST Austria, „diese Vision zu verwirklichen und dem Vertrauensvorschuss gerecht zu werden“. Man werde sich auch weiter auf die Naturwissenschaften konzentrieren, so der Präsident. „Wir sind noch nicht fertig, wir haben noch keine kritische Größe erreicht, um dauerhaft an der Weltspitze zu bleiben“, sagte Henzinger. Das Wachstumstempo der vergangenen Jahre von durchschnittlich fünf Neuberufungen pro Jahr werde man bis 2036 beibehalten.

Entscheidung über neuen IST-Präsidenten fällt 2022

Der seit Eröffnung des Instituts amtierende Präsident kündigte an, 2023 aus dem Amt ausscheiden zu wollen, die Nachfolgesuche läuft. Es gebe zahlreiche Bewerber für den Posten, man werde aber auch aktiv auf Personen zugehen, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums, Claus Raidl. Ein Komitee unter der Leitung von Kuratoriums-Mitglied Iain Mattaj sei für die Nachfolgesuche zuständig, die Entscheidung soll im ersten Halbjahr 2022 fallen.

Für Raidl ist das IST Austria „ein großes österreichisches Wunder“ und der „Beweis dafür, dass der Vorwurf an die Politik, sie denke nur in Wahlperioden, nicht stimmt“. Einer der Erfolgsfaktoren des Instituts sei auch die Unabhängigkeit der Wissenschaft, die Politik habe nie Einfluss genommen.