Am militärischen Truppenübungsplatz in Allentsteig (Bezirk Zwettl) werden Soldaten für Löscheinsätze ausgebildet, umgekehrt können Feuerwehrleute dort unter realen Bedingungen trainieren. Wie wichtig das ist, zeigt ein Blick auf die Statistik: Mussten Niederösterreichs Feuerwehren 2019 zu 123 Waldbränden ausrücken, waren es 2020 bereits 270, also mehr als doppelt so viele.
Im Landesfeuerwehrkommando sieht man sich bestätigt: „Wir haben bereits vor drei, vier Jahren begonnen, in diese Richtung zu denken. Mittlerweile haben die Zahlen auch alle Skeptiker überzeugt“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Er geht davon aus, dass die Feuerwehren nicht nur in Niederösterreich, sondern in ganz Österreich alle Hände voll zu tun haben werden: „Wenn sich die Hitzetage verdoppeln und Klimaerwärmung und Trockenperioden sich weiter so ausdehnen, wird das sicher der Fall sein.“
Ihr Wissen, das die Feuerwehrleute zum Beispiel bei den Waldbränden in Nordmazedonien sammeln konnten, geben sie umgekehrt aber auch an die Soldaten in Allentsteig weiter. Auf den trockenen Böden und im Totholz – verursacht durch den Borkenkäfer – kommt es jährlich zu 20 bis 30 Bränden, so Militärkommandant Martin Jawurek: „Auch bei der größten Vorsicht kommt es bei Schießvorhaben von Zeit zu Zeit zu Bränden, und diese sollen bestmöglich gelöscht werden. Hier hat die Feuerwehr auch durch ihre Auslandseinsätze eine große Expertise, und hier wollen wir bestmöglich zusammenarbeiten.“
Laut Jawurek könnte das Pilotprojekt der gemeinsamen Ausbildung auch ein Vorbild für andere Truppenübungsplätze werden: „Wir führen das Projekt in Allentsteig durch, weil es sich dabei um den größten Truppenübungsplatz handelt. Wir haben aber vor, diese Erfahrungen auf ganz Österreich auszurollen.“

Große Gefahr durch Blindgänger
Löscheinsätze am Truppenübungsplatz sind allerdings nicht ungefährlich, erklärt der Kommandant des Truppenübungsplatzes, Herbert Gaugusch: „Etwa 50 Prozent des Geländes sind durch Blindgänger gefährdet, Löschmaßnahmen können wir hier also nur unter dem Schutz von Personen vornehmen.“
Eine besondere Herausforderung sei es deshalb, „geeignetes Gerät für die Brandbekämpfung zur Verfügung zu stellen“, sagt Gaugusch. Nun gibt es aber so ein Gerät, nämlich ein gepanzertes Tanklöschfahrzeug. 38 Tonnen schwer, verfügt es über 9.000 Liter Löschwasser. Damit – und auch mit dem Wissen der Feuerwehr – sollen Waldbrände auf dem Truppenübungsplatz in Zukunft rascher gelöscht werden können.