Rollstuhl
Pixabay/stevepb
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Soziales

Projekte für Barrierefreiheit ausgezeichnet

Der Verein „Bildung hat Wert Niederösterreich“ (BhW) hat Personen und Organisationen ausgezeichnet, die Projekte zur Überwindung von Barrieren für Menschen mit Behinderung geschaffen haben. Dabei geht es um weit mehr als nur Rollstuhlrampen.

Barrierefreiheit bedeute nicht nur, Zugänglichkeit von Orten zu schaffen, man solle auch an Gehörlose, Menschen mit Sehschwächen oder anderen Beeinträchtigungen denken, erklärte BhW-Geschäftsführerin Therese Reinel gegenüber noe.ORF.at: „Wichtig ist für uns, dass wir mit der Veranstaltung dazu beitragen, dass Barrierefreiheit selbstverständlicher wird. Wir denken oft nur an die baulichen Maßnahmen wie Rollstuhlrampen oder Lifte, aber es muss sich auch etwas in den Herzen von uns allen bewegen. Dazu kann jede und jeder etwas beitragen.“

Die ausgezeichneten Projekte kommen aus sehr unterschiedlichen Bereichen. Acht Jurymitglieder bewerteten die Gewinner anhand von Kriterien wie etwa Einzigartigkeit oder besonderem Engagement. Die Preise wurden in der Landesbibliothek in St. Pölten von Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko und Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (beide ÖVP) übergeben.

Von Gemeinden bis zu Einzelpersonen

Unter den Siegern waren unter anderem die Stadt Krems an der Donau und die Gemeinde Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten), die beide die Wege in ihren Orten, unter anderem für sehbehinderte Menschen, barrierefrei gemacht hatten. Der „SV Göllersdorf Champions“ (Bezirk Hollabrunn) widmet sich hingegen der Barrierefreiheit im Sport. Seit 2019 gibt es die Fußballmannschaft, bestehend aus Menschen mit kognitiver und/oder körperlicher Behinderung.

Die Initiative „Auf Augenhöhe“ rund um Krankenschwester Sarah Kaspar hilft gehörlosen Menschen. Kaspar lernt seit zehn Jahren die Gebärdensprache und unterstützt nun im Landesklinikum Wiener Neustadt Gehörlose bei medizinischen Beratungen. Auch im Bereich der Medien, der digitalen Barrierefreiheit und vielen weiteren Sparten wurden Projekte ausgezeichnet.

So unterschiedlich Menschen beeinträchtigt sein können, so unterschiedlich sind auch die Barrieren in den verschiedenen Lebensbereichen. Für BhW Geschäftsführerin Therese Reinel geht es deshalb bei Barrierefreiheit auch immer um einen Kompromiss: „Während Menschen im Rollstuhl flache und tiefe Fahrwege benötigen, sollte es für blinde Menschen wiederum Ecken und Kanten geben, an denen sie sich orientieren können.“

Teschl-Hofmeister: „Gibt noch einiges zu tun“

Sowohl Landesrat Schleritzko als auch Landesrätin Teschl-Hofmeister betonten, wie wichtig es sei, diese Hürden weiter abzubauen. „Im Mobilitätssektor fängt das schon beim Ticketkauf an. Für Menschen, die zum Beispiel schlechter sehen oder eine Lern- beziehungsweise Leseschwäche haben, kann das wirklich eine große Hürde sein. Als Finanzlandesrat sehe ich diese Hürden zum Beispiel auch beim Thema Online-Banking“, so Ludwig Schleritzko bei der Verleihung zum Thema digitale Barrieren.

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sieht schon viel geschafft, aber es „gibt noch einiges zu tun. Wenn wir im Landtag auf Sendung gehen, dann werden unsere Beiträge auch in Gebärden gedolmetscht. Wir haben aber auch im Kindergarten- und Schulbereich schon viele digitale Hilfsmittel, die wir Kindern zur Verfügung stellen. Wir bemühen uns, diese Angebote auch in anderen Bereichen weiter auszubauen“. Die Initiatoren der Preisverleihung hielten fest, dass alle Siegerprojekte Vorbilder in Sachen Barrierefreiheit seien.