Liao Yiwu 2011 in Erlangen
Kultur

Literatur im Nebel mit Autor Liao Yiwu

Das Festival Literatur im Nebel findet am Freitag und Samstag in Heidenreichstein (Bezirk Gmünd) statt. Ehrengast ist der aus China stammende Schriftsteller Liao Yiwu. Der 63-Jährige wurde durch sein Buch „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“ bekannt.

Der in Berlin im Exil lebende regimekritische Schriftsteller wurde u.a. im Jahr 2011 mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet, ein Jahr später erhielt Liao Yiwu den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der renommierte Friedenspreis wird seit 1950 vergeben, ist mit 25.000 Euro dotiert, seine Verleihung bildet traditionell den Höhepunkt und Abschluss der Frankfurter Buchmesse.

Liao Yiwu, geboren 1958 in der Provinz Sichuan, wuchs in großer Armut auf. 1989 verfasste er das Gedicht „Massaker“, wofür er vier Jahre inhaftiert und misshandelt wurde. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis „Freiheit zum Schreiben“ ausgezeichnet, dessen Verleihung in letzter Minute verhindert wurde. 2009 erschien sein Buch „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“.

Liao Yiwu bei der Frankfurter Buchmesse 2012
dpa/Arne Dedert
Liao Yiwu auf der Frankfurter Buchmesse 2012

Gefängnis als Inspirationsquelle des Schreibens

2011 gelang es Liao Yiwu, aus China zu fliehen. 2012 wurde der Autor, der „sprachmächtig und unerschrocken gegen die politische Unterdrückung aufbegehrt und den Entrechteten seines Landes eine weithin hörbare Stimme verleiht“ (so die Begründung der Jury) mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erschien „Die Kugel und das Opium“, 2013 „Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch“, 2014 „Gott ist rot“.

„Bevor ich ins Gefängnis geworfen wurde, war ich ein Dichter, der sich nicht um Politik scherte. Aber nach dem Gefängnis habe ich mich verändert. Das Gefängnis ist meine Ausbildung und Inspirationsquelle meines Schreibens“, so Liao Yiwu.

Bei dem 2006 gegründeten Festival im nördlichen Waldviertel steht in jedem Jahr ein anderer internationaler Autor im Mittelpunkt von Lesungen und Gesprächen. Den Anfang machte Salman Rushdie. Es folgten Amos Oz (2007), Jorge Semprún (2008), Margaret Atwood (2009), Hans Magnus Enzensberger (2010), Nuruddin Farah (2011), Ljudmila Ulitzkaja (2012), Louis Begley (2013), Ian McEwan (2014), Christoph Hein (2015), Swetlana Alexijewitsch (2017), Herta Müller (2018) und J.M. Coetzee (2019). Im Vorjahr fand Literatur im Nebel nicht statt.