Stift Klosterneuburg
ORF.at/Carina Kainz
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Chronik

Leopoldifest nur in verkleinerter Form

Wegen der hohen Infektionszahlen werden immer wieder Märkte und Volksfeste abgesagt. Der Leopoldimarkt am 15. November in Klosterneuburg zu Ehren des niederösterreichischen Landespatrons wird zwar stattfinden, allerdings nur in verkleinerter Form.

Die Leopoldifeiern in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) haben eine lange Tradition: Bereits im Jahr der Heiligsprechung des Heiligen Leopold, 1485, gab es rund um den Gedenktag am 15. November im Stift und der Stadt diverse Festlichkeiten wie Turniere, Bankette und Tanzveranstaltungen. Auch das glückbringende Rutschen über das 1.000-Eimer-Fass im Binderstadel des Stifts dürfte es schon im Mittelalter gegeben haben.

„Wir fühlen uns der Tradition verpflichtet, die Feierlichkeiten jedes Jahr zu organisieren“, sagt Walter Hanzmann, der Sprecher des Stifts Klosterneuburg, „umso schmerzvoller war es, dass wir das Fasslrutschen wegen der Pandemie im Vorjahr absagen mussten. Es konnte zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg nicht stattfinden.“ Heuer sollen eine Einbahnregelung und „3-G“-Kontrollen die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher gewährleisten. Auch das Pontifikalamt in der Stiftskirche mit anschließendem Leopoldisegen am Stiftsplatz wird stattfinden.

Parkplatz mit Autos in Klosterneuburg
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Der Leopoldimarkt in Klosterneuburg soll stattfinden – verkleinert am Rathausplatz, wo die Grünfläche und die Parkplätze davor mit Absperrgittern eingezäunt werden

Die Durchführung des üblicherweise weitläufigen Marktes im Stadtgebiet ist allerdings nicht wie gewohnt möglich. Laut der aktuellen Covid-19-Maßnahmenverordnung müssen bei Gelegenheitsmärkten lückenlose „3-G“-Kontrollen stattfinden. Dafür müsste das Marktgebiet abgesperrt werden können, was in der Innenstadt von Klosterneuburg nicht möglich ist, da hier Anrainer wohnen und sich Arztpraxen und Apotheken innerhalb des Marktgebiets befinden. „Wir dürfen niemanden von seinen eigenen vier Wänden aussperren“, erklärt Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP), „wir wollen aber trotzdem ein Fest vor allem für Familien mit Kindern ermöglichen.“

Absagen

In Melk wurde der traditionelle Kolomanimarkt abgesagt, der Reserlmarkt in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) findet ebenfalls nicht statt.

Harte Zeiten für Schausteller

Die Schaustellerfamilie Wiesbauer organisiert einen Vergnügungspark, der mit Absperrgittern umzäunt werden kann. Das Festgelände umfasst die Grünfläche und die Parkplätze am Rathausplatz und bietet Platz für zehn Fahrgeschäfte und Stände wie Kinderzug, Karussell, Tagada, Autodrom und Schießbude. „Die meisten Märkte und Volksfeste sind heuer leider abgesagt worden“, sagt Schaustellerin Ilona Wiesbauer, „da wo wir aufstellen durften, wie beim Weinlesefest in Retz, haben die Kontrollen aber gut funktioniert. Die Familien, die uns besuchen, sind gut vorbereitet und haben die ‚3-G‘-Nachweise fast alle dabei.“

Fahrgeschäft
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Diese Schausteller-Lagerhalle im Tullnerfeld sollte derzeit eigentlich leer sein, die meisten Kirtage, Märkte und Feste wurden heuer aber abgesagt

Neben dem wirtschaftlichen Aspekt sieht Wiesbauer auch eine soziale Komponente: „Unsere Arbeit tut der Seele gut. Es ist ganz wichtig für Kinder und ihre Eltern, die durch die Krise massiv belastet worden sind, einmal vom Alltag abschalten zu können. Auch wenn es nur ein paar Minuten sind, auf denen die kleinen Kinder mit Gleichaltrigen gemeinsam am Karussell sitzen: Solche Erlebnisse stärken die Lebensfreude.“

Das Leopoldifest am Rathausplatz in Klosterneuburg findet von Donnerstag, den 11. November, bis zum Landesfeiertag am 15. November statt. Die Weinkost in der Babenbergerhalle wurde heuer abgesagt. Auch die Gastro- und Marktstände am frei zugänglichen Gebiet der Oberen Stadt dürfen nicht aufgestellt werden, da hier keine lückenlosen „3-G“-Kontrollen durchgeführt werden können.