Grüner Landeskongress in Waidhofen an der Thaya
ORF / Gernot Rohrhofer
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Politik

Grüne: Krismer zur Spitzenkandidatin gewählt

Obwohl plangemäß erst 2023 ein neuer Landtag gewählt wird, haben die Grünen bereits am Sonntag die Weichen gestellt. Beim Landeskongress in Waidhofen an der Ybbs wurden die ersten zehn Plätze der Landesliste fixiert. Spitzenkandidatin ist Helga Krismer.

Wie schon 2018 wird Krismer die Grünen in die Landtagswahl führen. „Wir sind die ökosoziale Bewegung Niederösterreichs und wir sind gekommen, um zu bleiben. Das haben wir in einer schwierigen Zeit bereits 2018 mit einem fulminanten Wahlkampf bewiesen“, gab sich die Landessprecherin kämpferisch. Bei der Wahl 2018 erreichten die Grünen 6,43 Prozent der Stimmen und Platz vier.

Gegenkandidatin vermisste Engagement

Zur Spitzenkandidatin wurde Krismer am Sonntagvormittag in einer geheimen Wahl mit 90,3 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt. Sie setzte sich damit gegen ihre Gegenkandidatin Barbara Prewein durch, die sich dem Publikum als Zauberkünstlerin und Stuntfrau vorstellte. Prewein kritisierte, „dass man von den Grünen wenig hört oder nur bundesgesetzliche Themen diskutiert werden, die aber den niederösterreichischen Landtag im eigentlichen Sinne nichts angehen.“

Dabei gebe es auf Landesebene viele offene Baustellen, so Prewein, die Vizebürgermeisterin in Zeiselmauer-Wolfpassing (Bezirk Tulln) ist: „Etwa in den Bereichen Raumordnung oder Bauordnung. Das sind die wichtigsten Themen, damit nicht alles verbaut wird. Außerdem braucht es einen Ausbau der Öffis.“

Barbara Prewein und Helga Krismer auf der Bühne
ORF / Gernot Rohrhofer
Herausforderin Barbara Prewein (li.) konnte sich beim grünen Landeskongress in Waidhofen an der Ybbs nicht gegen die Landessprecherin Helga Krismer durchsetzen. Krismer erhielt 90,3 Prozent der Delegiertenstimmen

Krismer kritisierte andere Parteien scharf. Über der FPÖ hänge eine „Bierdunstglocke“, deren Mitglieder hätten in der Zwischenzeit genug Fachwissen, „um sich auf Anklagebänken zu unterhalten“, sagte die Landessprecherin. Auf der anderen Seite sei die Politik der ÖVP zu einer „PR-Show“ verkommen: „Mit einem konservativen Mief im Saal und wo man sich jetzt über den Verdacht unterhalten kann, dass Umfragen mit Steuergeldern gemacht und geschönt wurden.“

Kritik an „verantwortungsloser Haltung der ÖVP“

Ihrer eigenen Partei attestierte Krismer Standfestigkeit und Mut. Im Hinblick auf den Klimawandel warnte sie, dass das CO2-Kontingent in sechs bis sieben Jahren aufgebraucht sein werde: „Wie haben wir das als Gesellschaft in den Sand gesetzt, dass Jugendliche auf die Straße gehen und für ihre Zukunft demonstrieren müssen?“ Immer wieder kritisierte die grüne Landessprecherin in diesem Zusammenhang eine verantwortungslose Haltung der ÖVP.

Auf Listenplatz zwei wählten die 160 Delegierten beim ordentlichen Landeskongress der Grünen den Landtagsabgeordneten Georg Ecker (90,1 Prozent), auf Listenplatz drei die Landtagsabgeordnete Silvia Moser (89,8). Auch hier trat Prewein als Gegenkandidatin an, konnte sich aber nicht durchsetzen.