MIB Pitterle
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„Menschen im Blickpunkt“

Der Himmel ist Pitterles Arbeitsplatz

Der Traum vom Fliegen ist einer der ältesten Träume der Menschheit. Für die einen ist er unerreichbar, für Wolfgang Pitterle ganz normaler Alltag. Er ist Hubschrauberpilot, Ausbildner, Trainer und Prüfer für Hubschrauberflug-Lizenzen.

Im Heliport in Kilb (Bezirk Melk) im Mostviertel stehen zehn Hubschrauber unterschiedlicher Größe, je nachdem, wofür sie gebraucht werden. Wolfgang Pitterle fliegt Lasten, wie etwa für die Renovierung des Stiftes Melk, oder auch Taxi für Prominente, von David Alaba bis Richard Lugner.

Von Pitterle wird man aber nicht nur geflogen. Tennislegende Thomas Muster machte ebenso den Pilotenschein bei ihm wie Ex-Skistar Hermann Maier oder zuletzt der ehemalige Skispringer Thomas Morgenstern – nur drei von geschätzten 500 Flugschülerinnen und -schülern Pitterles.

Anfänge im Segelflieger

Wolfgang Pitterle ist heute, 45 Jahre nach seinen ersten Flügen, einer der wenigen Prüfer für alle Kategorien in Österreich. Seine Anfänge absolvierte er in einem Segelflugzeug, machte mit 14 Jahren den Segelflugschein und stieg danach in die Ausbildung der Bundesfachschule Langenlebarn ein.

„Das war mit 15“, erinnert er sich. „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Schule in Langenlebarn (Bezirk Tulln; Anm.) die beste Basis für jedwede Sparte und jeden Beruf in der Luftfahrt ist.“

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Wolfgang Pitterle verbringt einen Großteil seiner Zeit in hohen Lüften

„Keine Angst zu haben, wäre gefährlich“

Auch ORF-Kameraleute schwören auf das Zusammenspiel mit ihm als Piloten, eine Art Symbiose, wie er selbst beschreibt: „Das Um und Auf dabei ist, dass man sich als Pilot selbst mit Fotografie und Filmen beschäftigt. Man muss verstehen, was die Kameraleute in ihren Objektiven sehen. Nur wenn man das kennt, kann man den Hubschrauber entsprechend führen, so als würde man selbst fotografieren oder filmen.“

Nach Jahrzehnten in der Luft fliegt trotzdem ein letztes Quäntchen Angst mit. Nicht unnatürlich, wie Pitterle überzeugt ist: „Ich habe mich oft damit beschäftigt, dass die Angst trotz jahrzehntelanger Fliegerei noch immer nicht ganz weg ist. Aber ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass das sogar notwendig ist. Wenn man eiskalt keine Angst mehr hat, dann könnte das gefährlich werden.“

Letztlich ist die Faszination ja doch stärker. Und es gibt noch eine Idee: „Ich habe in Europa schon so ziemlich alles geflogen, was es gibt. Aber wenn ich einmal nicht mehr meiner täglichen Arbeit nachgehen muss – eine Weltumrundung mit dem Hubschrauber wäre eine echte Faszination für mich.“ Sollte es wirklich dazu kommen, hielte währenddessen Sohn David die Rotoren in Kilb am Laufen.