Sparbuch und Eurobanknoten
APA/dpa/Daniel Karmann
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Wirtschaft

Weltspartag: Niedrige Zinsen, hohe Inflation

Rund um den Weltspartag am 31. Oktober gibt es von den Banken traditionell kleine Geschenke für die Kundinnen und Kunden. Geld gewinnbringend anzulegen, ist aber nicht mehr so einfach wie vor einigen Jahren. Die Zinsen sind niedrig und die Inflation steigt.

Die beliebteste Sparform ist weiterhin das Sparbuch oder das Sparkonto, allerdings bringt täglich fälliges Geld fast keine Zinsen. Immer mehr Kundinnen und Kunden suchen nach Alternativen.

Eine dieser Alternativen sind Aktien, sagt Martin Hauer, Vorstand der Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien: „Es ist wichtig, für den Fall des Falles einen Notgroschen auf der Seite zu haben. Aber wenn man langfristig denkt und das eine oder andere zur Seite legen kann, dann sollte man sich wirklich auch mit Aktien beschäftigen. Man sollte sich mit den Fondsansparplänen beschäftigen. Da ist man mit einem relativ niedrigen Betrag pro Monat schon dabei und kann langfristig doch einiges mehr an Rendite erzielen.“

Wolfgang Viehauser, Vorstandssprecher der HYPO Niederösterreich meint, ein entscheidender Faktor bei der Geldanlage sei die Risikofreude, „aber viel eher geht es darum, wie lange der Veranlagungshorizont ist. Und immer dann, wenn wir von einem längeren Veranlagungshorizont sprechen, sind Wertpapiere sicher eine sehr gute Alternative.“

„Inflation frisst Sparguthaben auf“

Neben den niedrigen Zinsen macht Sparerinnen und Sparern derzeit auch die hohe Inflation zu schaffen, weil dadurch das Geld immer weniger wert wird, sagt Hauer: „Die Inflation ist natürlich ein Problem, gerade für die Sparerinnen und Sparer, weil sie das Guthaben auf den Sparbüchern auffrisst. Deswegen sollte man alternative Sparformen suchen.“

Kreditnehmerinnen und -nehmer können hingegen von der hohen Inflation profitieren, betont man seitens der HYPO: „Für Kreditnehmer ist das eine gute Nachricht, insbesondere dann, wenn man einen Fixzinskredit abgeschlossen hat. Dann ist man auch gegen steigende Zinsen sehr gut geschützt. Es ist eigentlich die Zeit für Kreditnehmerinnen und -nehmer und denen spielt die Inflation eher in die Karten.“

Experten empfehlen Investmentfonds

Sparerinnen und Sparer können laut Experten mit Wertpapieren höhere Renditen erzielen. „Wenn man eine höhere Rendite hat, muss man mehr Risiko in Kauf nehmen. Es gibt aber Lösungen, die hier einen Ausgleich schaffen und auch mehr Sicherheit bieten können. Investmentfonds sind hier der Klassiker. Hier kann man sich beim Investmentfondssparen mit 50 Euro in so einen Fonds einkaufen und der streut die Investments“, sagt Stefan Grohs-Müller, Finanzexperte an der FH Wiener Neustadt/Campus Wieselburg (Bezirk Scheibbs).

Wann die Zinsen wieder steigen, sei noch nicht abzusehen. „Ich würde damit rechnen, dass die Zinsen niedrig bleiben. Ich würde auch damit rechnen, dass die Inflation in Österreich bei zwei, drei Prozent bleiben wird. Also man muss sich wahrscheinlich etwas überlegen, wenn man die Geldanlage langfristig stabil halten möchte“, so Grohs-Müller. Während der Weltsparwoche gibt es für Sparerinnen und Sparer immerhin ein paar kleine Geschenke, die die Stimmung heben sollen.