„Im Fokus“

Naturkosmetik aus dem Weingarten

Martin Saahs, der jüngste Sohn der Winzerfamilie Saahs aus Mautern an der Donau (Bezirk Krems), stellt aus Rohstoffen aus den weltbekannten Weingärten der Wachau Naturkosmetik her. Verwendet werden etwa Pressrückstände.

Traubenkerne, Rebwasser, Traubenschalen und Traubenkernöl zählen zu den Inhaltsstoffen der Kosmetiklinie „dieNikolai“ von Martin Saahs – ganz nach dem Motto „keine exotischen Rohstoffe, keine langen Transportwege“, wie der Jungunternehmer gegenüber noe.ORF.at erzählt. Seine Naturkosmetik-Produkte sind Demeter-zertifiziert.

„Früher ist das, was beim Pressen der Weintrauben übrigbleibt, kompostiert worden. Doch viele dieser bisher ungenutzten Rohstoffe sind reich an Antioxidantien. Diese brauchen wir, um lange gesund und schön auszusehen“, schildert Saahs. Zur Konservierung wird der hauseigene Weingeist verwendet.

Traubenkerne, Safranfäden, Lindenblüten und Kosmetikutensilien werden präsentiert.
ORF/Petra Ottitsch
Traubenkerne, Safranfäden und Lindenblüten zählen zu den Rohstoffen der Kosmetik aus dem Weingarten

„Tränen des Weinstocks“ ist Beauty-Geheimtipp

In ein paar Monaten werden in den Weingärten die sogenannten „Tränen des Weinstocks“ gewonnen, das Rebwasser. „Beim Rebwasser handelt es sich um die Tropfen, die im Frühjahr nach dem Schnitt im Weingarten heraustropfen. Hildegard von Bingen hat schon gesagt, dass das Rebwasser zu den wertvollsten Stoffen zählt, die in der Natur vorkommen. Sie hat den Pflanzensaft für die Augenpflege und für die Problemhaut empfohlen“, so Saahs.

Auch Auszüge aus Traubenschalen werden kosmetisch genutzt, denn sie wirken gegen ungesunde Umwelteinflüsse, heißt es. Um die Trauben zu schälen, sind mühevolle Handarbeit und Teamwork angesagt, sagt Günter Stöffelbauer, Geschäftsführer der Kosmetiklinie: „Wir müssen die Rohstoffe aus den Weingärten nur ernten. Das kann etwa beim Safran oder bei den Traubenschalen ganz viel Arbeit sein, aber die Rohstoffe kosten per se nichts.“ Der Safran wird ebenso in der Wachau kultiviert.

Lindenblüten werden auf einem Leintuch am Dachboden getrocknet.
ORF/Petra Ottitsch
Lindenblüten werden auf einem Leintuch am Dachboden des Nikolaihofs getrocknet

Traubenschalen, Safranfäden, Holunderkerne, Weinstein und Lindenblüten sind nur ein kleiner Auszug der Wachauer Rohstoffe für die Kosmetiklinie. Tina Tiefenbacher, die Kosmetikerin des Hauses, verrät etwa, welche Schätze in ihr Peeling kommen: „Es beinhaltet Rohstoffe aus den Weingärten, den Wachauer Löss, Weinstein und Traubenkernöl. Dieses Peeling ist ein altes Hausmittel für Gesicht und Körper. Es bringt die natürliche Strahlkraft der Haut wieder zum Vorschein.“

Einen Beitrag zu den Kosmetikprodukten liefert auch die mehr als 100 Jahre alte Linde des Nikolaihofs in Mautern an der Donau. Sie erzeugt eine große Menge an Blüten, diese werden am Dachboden getrocknet und zur Herstellung der Biokosmetik verwendet. Zu den Inhaltsstoffen zählt etwa auch Marillenkernöl aus der Wachau. Früher wurden die Marillenkerne kompostiert. Jetzt stecken sie in Pflegeprodukten.