Landeshaupfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Jochen Danninger bei einem Exponat im Futurium in Berlin
NLK Filzwieser
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Wissenschaft

Ein Blick in die Zukunft in Berlin

Berlin ist dieser Tage internationales Zentrum für Zukunftsideen im Bereich Wissenschaft und Forschung. Auch eine Forscherin und ein Forscher aus Niederösterreich waren beim Wissenschaftsgipfel „Falling Walls“ zu Gast, zudem eine politische Delegation des Landes.

Der Veranstaltungsort Radialsystem, am Ufer der Spree im Berliner Stadtteil Friedrichshain, ist seit dem Wochenende Standort der „Falling Walls Lab“ Veranstaltung. Die „Falling Walls Foundation“ ist ein einzigartiges globales Zentrum, das Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft verbindet, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Das „Falling Walls Lab“ wiederum ist ein hochqualitativer Pitch-Wettbewerb, bei dem Wissenschafterinnen und Wissenschafter ihre innovativen Ideen präsentieren – in Bezugnahme auf den Fall der Berliner Mauer ganz nach dem Motto „Which are the next walls to fall?“. Auch zwei junge Wissenschafterinnen aus Niederösterreich konnten dabei ihre Projekte vorstellen.

Inspiration und Ideen für eine bessere Zukunft

27 Forscherinnen und Forscher aus ganz Österreich bewarben sich. Dass die Wahl auf zwei Niederösterreicher fiel, zeige „die tolle Qualität Niederösterreichs als Wissenschafts- und Forschungsstandort“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die mit einer Wissenschaftsdelegation nach Berlin reiste. Das internationale Netzwerk der „Falling Walls Labs“ umfasst renommierte akademische Einrichtungen aus über 60 Ländern.

Aus Österreich traten beim Wettbewerb schließlich die 39-jährige Daniela Inführ („Agrobiogel“) an, die ein Granulat entwickelte, das Pflanzen vor der Austrocknung schützt und dürre Böden wieder fruchtbarer macht, sowie der 32-jährige Sebastian Vogler („Beetle For Tech“), der mit seinem Forschungsprojekt den Ursprung und die Herkunft von Holz nachvollziehbar machen möchte.

Inführ bezeichnete es als „große Ehre, dass ich hier präsentieren darf“. Es sei „sehr spannend, mit so vielen Menschen aus so vielen Ländern zusammenzutreffen". Auch Sebastian Vogler freute sich sehr, „hier meine Firma bei diesem internationalen Wettbewerb präsentieren zu dürfen“.

Gruppenfoto bei der Veranstaltung Falling Walls Lab in Berlin
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Jochen Danninger mit den beiden WissenschafterInnen aus Niederösterreich, Daniela Inführ und Sebastian Vogler

Den Kuratoriumsvorsitz der „Falling Walls Foundation“ führt der vielfach ausgezeichnete Wissenschafter Jürgen Mlynek, der zu der Idee des „Falling Walls Lab" erläuterte, es gehe hier um „Tage der Inspiration“: „Wer zu uns kommt, der soll nach zwei, drei Tagen wieder inspiriert von hier weggehen. Das zeichnet uns aus, und das ist einmalig, denn hier gibt es nicht nur tolle Vorträge, sondern auch interessante Menschen zum Netzwerken.“

Den Netzwerk-Gedanken betonte auch Landesrat Jochen Danninger (ÖVP). „Die ,Falling Walls Foundation’ ist ein Netzwerk, wo sich die hellsten Köpfe aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammentun. Unser Ziel ist es, aus dem enormen Potenzial auf unseren Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen auch wirtschaftlichen Mehrwert zu generieren“, so der Landesrat.

Kooperation mit Berliner „Futurium“ angestrebt

Berlin ist dieser Tage vielerorts Schauplatz eines Blicks in die Zukunft. Seit 2019 tut dies in wissenschaftlicher und musealer Hinsicht das 2019 eröffnete „Futurium“. Mit einer Nutzfläche von etwa 8.000 Quadratmetern auf drei Etagen sieht es sich als „Haus der Zukünfte“ und als „Haus der Wissenschaftskommunikation“, wie Direktor Stefan Brandt im Austausch mit der niederösterreichischen Delegation erläuterte. Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Landesrat Danninger nutzten den Arbeitsbesuch im „Futurium“ auch dafür, eine Kooperation mit dem im Entstehen befindlichen „Haus der Digitalisierung“ in Tulln anzubahnen.

Futurium in Berlin
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Das Berliner Futurium ist ein Ausstellungshaus, ebenso aber auch ein Ort für Präsentation und Dialog für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung

Eine bereits fixe Kooperation für die Zukunft wurde in Berlin unter Dach und Fach gebracht. So wurde die Zusammenarbeit der Donau-Universität-Krems und der Paritätischen Akademie Berlin mit der Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ weiter ausgebaut und intensiviert.

Politischer Austausch über Stärkung des ländlichen Raums

Auch beim politischen Austausch standen in Berlin die Herausforderungen der Zukunft im Mittelpunkt. Mit dem deutschen Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, wurde am Dienstag über die Themen Klimawandel, Energiewende, Digitalisierung und die Stärkung des ländlichen Raums debattiert. Angesichts dieser großen Herausforderungen sei es „wichtig, sich auszutauschen“, betonte die niederösterreichische Landeshauptfrau.

Im Bereich der Mobilität wolle Niederösterreich den öffentlichen Verkehr weiter ausbauen und in den nächsten Jahren etwa 1,1 Milliarden Euro investieren. Gerade hierfür könne man sich laut Mikl-Leitner einige Best-Practice-Beispiele aus Deutschland näher ansehen.

Die Pandemie habe gezeigt, dass sich der ländliche Raum sehr gut entwickle, viele Menschen verspürten den Drang, vom urbanen in den ländlichen Raum zu wechseln, meinte Mikl-Leitner weiters. Dazu brauche es aber auch die entsprechende technische Infrastruktur, verwies sie in diesem Zusammenhang auf die niederösterreichische Breitbandoffensive. Es sei entscheidend, „technologieoffen“ zu sein, betonte sie.

Arbeitsbesuch der niederösterreichischen Delegation beim deutschen Bundesminister Andreas Scheuer
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Landesrat Jochen Danninger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der deutsche Bundesminister Andreas Scheuer

Der ländliche Raum werde an Attraktivität zunehmen, zeigte sich auch der deutsche Bundesminister Scheuer überzeugt. Die digitale Infrastruktur sei dabei ganz entscheidend. Er bezeichnete die niederösterreichische Breitbandoffensive als „einzigartig“. Die Sektoren Energie und Mobilität würden „in Zukunft über den Wohlstand entscheiden“, so Scheuer, der eine „Mobilität der Zukunft“ einforderte: „Die Mobilität wird sich zu mehr Effizienz und Klimaneutralität weiterentwickeln.“