Übersicht über Waidhofen an der Ybbs
ORF / Gernot Rohrhofer
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Chronik

Waidhofen/Ybbs Spitzenreiter bei Fallzahlen

Die Infektionszahlen sind im Moment überall hoch, aber Waidhofen an der Ybbs sticht mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 2.317 heraus. Nur in einigen Bezirken in Oberösterreich und Salzburg ist die Inzidenz noch höher.

Auf dem Wochenmarkt in Waidhofen an der Ybbs herrscht am Freitag noch einmal geschäftiges Treiben, bevor es wieder in den Lockdown geht. Die Stadt ist bekannt für ihre vielen Türme, gesprochen wird im Moment aber über die vielen Infektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt seit der Vorwoche durchgehend bei mehr als 2.000 Fällen.

Entwicklung laut Bürgermeister „besorgniserregend“

„Wir sind als Statutarstadt ein sehr kleiner Bezirk mit knapp 11.000 Einwohnern, und wenn da Fälle innerhalb einer Familie auftreten, wirkt sich das natürlich entsprechend aus“, erklärt der Bürgermeister von Waidhofen an der Ybbs, Werner Krammer (ÖVP). Größere Cluster gebe es nicht, aber eben viele Infektionen im familiären Umfeld. „Einmal waren wir bei den Besten, dann waren wir wieder bei den Schlechtesten. Aber nichtsdestotrotz ist es besorgniserregend.“

Hauptplatz in Waidhofen an der Ybbs
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Für die Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs kommt der Lockdown angesichts der hohen Fallzahlen gerade recht

60 Prozent der Waidhofnerinnen und Waidhofner sind zwei Mal geimpft. Von denen, die dem ORF Niederösterreich ein Interview geben wollten, sind es alle, und sie finden deutliche Worte in Richtung derer, die nicht geimpft sind: „Ich habe überhaupt kein Verständnis. Diese Leute sind unsozial“, sagte etwa Hermann Kopf. „Ich bin selbst geimpft und ich vermisse das Soziale dieser Menschen, die sich nicht impfen lassen, ebenso“, ergänzte Herbert Gratzer.

Kritik am Krisenmanagement der Bundesregierung

„Auch wenn man Tabletten isst, kann es passieren, dass man eine Allergie bekommt. Aber es wird nie aufhören, wenn nicht alle geimpft sind“, appellierte Maria Furtner. Sie und auch viele andere in Waidhofen rechneten mit dem neuerlichen Lockdown, dennoch ist der Unmut groß. Elisabeth Holubovsky muss ihre Damenboutique neuerlich zusperren: „Er (Sebastian Kurz, Anm.) hat uns versprochen, dass die Pandemie für die Geimpften vorbei ist. Wir haben uns alle trotz Antikörper mehrmals impfen lassen und wie man jetzt sieht, hat das nichts genutzt.“

Kritik am Krisenmanagement der Bundesregierung übte auch Inge Bukovsek: „Es ist wirklich ein besonderes Kunststück, dass man das zusammenbringt. Wissenschaftler warnen seit Sommerbeginn, wie es kommen wird, und es wird ignoriert von denen da oben.“

Krankenhaus in Waidhofen an der Ybbs
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Im Krankenhaus in Waidhofen an der Ybbs werden derzeit 16 Menschen wegen einer Covid-Erkrankung behandelt

Umgerechnet sind derzeit 342 Waidhofnerinnen und Waidhofner mit dem Virus infiziert, 16 von ihnen müssen im Spital behandelt werden, zwei auf der Intensivstation. Im Rathaus der Stadt setzt man nun auf Information: „Ich würde mir wünschen, dass vonseiten des Bundes klar kommuniziert wird und dass man an einem Strang zieht. Wir machen das hier im Gemeinderat auch“, so Bürgermeister Krammer. Unter anderem setzt Waidhofen auf die Impfung ohne Anmeldung, außerdem kann man sich an sechs Tagen pro Woche testen lassen.