Fußgängerzone Advent
Monatsrevue/Lenger
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CHRONIK

Starker Einkaufssamstag vor Lockdown

Der letzte Einkaufstag vor dem Lockdown sorgte für eine hohe Frequenz in Niederösterreichs Einkaufsstraßen. Der Handel befürchtet auch im Weihnachtsgeschäft Verluste und dass die Kaufkraft in den internationalen Onlinehandel abfließt.

Wohin man auch blickte, Niederösterreichs Einkaufsstraßen waren am Samstag überdurchschnittlich frequentiert. In St. Pölten etwa waren vielen Händlerinnen und Händlern zufolge auffallend viele Menschen unterwegs. Während sich die einen wegen des Lockdowns nicht stressen lassen wollten, kauften die anderen im Eiltempo für Weihnachten ein – so wie Gertrude Noll aus St. Pölten. Sie wollte am letzten Einkaufstag noch schnell alles erledigen – auch in Hinblick auf Weihnachten: „Ich habe drei Enkelkinder und wenn ich dann gar nichts für sie habe, ist es zu spät.“

Auch George Adams aus St. Pölten nutzte die letzte Einkaufsmöglichkeit vor dem Lockdown. „Wenn ich zwei Wochen oder sogar zwanzig Tage nichts einkaufen kann, dann muss ich das eben jetzt machen.“ Richard Mader aus St. Pölten wollte sich nicht stressen lassen. „Die lebensnotwendigen Dinge werden wir trotz Lockdowns bekommen“ und da hätte man schon Erfahrung durch die letzten Lockdownzeiten. „Wir gehen auf den Markt, um Lebensmittel einzukaufen, wie jede Woche. Wir werden aber nicht mehr einkaufen als sonst und die Supermärkte sind ja auch in den nächsten Wochen offen“, so Alexander Kocevar aus St. Pölten.

Fußgängerzone St. Pölten
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Die St. Pöltner Innenstadtgassen waren beim Besuch von noe.ORF.at teils dicht gedrängt, die Geschäfte überdurchschnittlich gut besucht

Einkaufen aus Angst vor Lockdown-Verlängerung

Die wesentlich höhere Frequenz an Kundschaft merkten die Handelsangestellten bereits am Vormittag. „Wenn man normalerweise an einem Samstag in die St. Pöltner Innenstadt kommt, dann geht es ein bisschen gemütlicher zu. Heute ist von der Früh weg viel los“, berichtete Gerhard Scholler, Geschäftsführer des Spirituosenhändlers Vom Fass, in St. Pölten im Gespräch mit noe.ORF.at.

Wolfgang Hintermeier, Buchhändler in der Buchhandlung Schubert in St. Pölten, bemerkte auch ein großes Interesse an möglichen Weihnachtsgeschenken. „Es kommen viele, weil man nicht genau weiß, wie es mit Weihnachten aussieht und was später noch möglich sein wird. Wir versuchen, dass alle schon jetzt ihre Weihnachtsgeschenke bekommen können“.

Auch beim Juwelier suchten am Samstag auffallend viele Kundinnen und Kunden nach Geschenken, „weil sie Angst haben, dass der Lockdown vielleicht sogar über den 13. Dezember hinausgeht. Viele fragen auch, ob wir etwas zusenden, wenn sie es in der Auslage sehen“, erzählte Christa Wohlmuth, Inhaberin des Juweliers Hasenzagl in St. Pölten.

Handel appelliert an „regionale Kaufentscheidungen“

Ähnlich viel los wie im Handel der Landeshauptstadt war auch im Rest Niederösterreichs. Beim noe.ORF.at-Lokalaugenschein in Krems und Tulln war die Kundenfrequenz am Einkaufssamstag vor dem Lockdown ebenso enorm wie etwa in der Shopping City Süd in Vösendorf (Bezirk Mödling). Wer dort einkaufen wollte, musste teils lange nach einem Parkplatz suchen.

Voller Parkplatz SCS
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Der Parkplatz vor der Shopping City Süd war am Samstag voll

Der große Andrang am letzten Einkaufstag vor dem Lockdown werde allerdings nicht reichen, um den Ausfall im Weihnachtsgeschäft zu kompensieren, sind sich die Händlerinnen und Händler im Gespräch mit noe.ORF.at einig. Laut Nina Stift, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, sei es „ein guter Samstag“ gewesen, „aber das Wichtige ist die Zukunft. Um ein wirtschaftliches Überleben garantieren zu können, brauchen wir jetzt eine Solidarität durch Regionalität. Wir müssen schauen, dass die Kunden, wenn wir wieder offen haben, regional einkaufen, und nicht ein Förderprogramm für die ausländischen Onlinehändler begehen.“

Der Handel hofft fest, in drei Wochen tatsächlich wieder wie angekündigt aufsperren zu dürfen, dann brauche man die Kaufkraft der Kunden vor Ort, um diesen Lockdown tragen zu können, so der Appell.