Wirtschaft

Strom wird ab Jänner deutlich teurer

Anfang 2022 wird Strom bei den Landesenergieversorgern von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland teurer. Pro Haushalt bedeutet das im Durchschnitt Mehrkosten von knapp 150 Euro pro Jahr. Kritik kommt von der SPÖ.

Für einen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) im Jahr kommt es ab 1. Jänner zu monatlichen Mehrkosten von rund zwölf bis 13 Euro inklusive Umsatzsteuer, erklärte die EnergieAllianz, die gemeinsame Vertriebsgesellschaft von Wien Energie, EVN und Energie Burgenland, am Dienstag in einer Aussendung.

Die Preiserhöhungen gelten für alle Produkte ohne detaillierte Preisanpassungsklauseln in den Preisblättern. Erforderlich sei die Preisanpassung wegen der Entwicklung an den internationalen Strom-Großhandelsmärkten und wegen des Anstiegs des Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) um 84 Prozent binnen eines Jahres, so die EnergieAllianz.

Firmenzentrale der EVN in Maria Enzersdorf
ORF.at/Michael Baldauf
Die EVN hebt die Preise gleichzeitig mit Wien Energie und Energie Burgenland an

Nicht alle Haushalte betroffen

Bei der niederösterreichischen EVN betrifft die Preiserhöhung alle „Klassikkunden“, also knapp 70 Prozent. Bei 3.500 kWh Stromverbrauch im Jahr muss ein Haushaltskunde monatlich mit rund zwölf Euro Mehrkosten inkl. Umsatzsteuer rechnen, so die EVN. Pro Kilowattstunde entspricht das einer Steigerung um etwa elf Prozent.

Beim Energieversorger rechnet man gleichzeitig damit, dass mit Jahresanfang die Ökostrombeiträge gesenkt werden. „Dadurch ist eine Entlastung eines durchschnittlichen Haushalts von 40 bis 50 Euro pro Jahr zu erwarten“, sagte EVN-Sprecher Stefan Zach. Das würde folglich etwa drei bis vier Monate der Teuerung wettmachen. Künftig wird die EVN einmal pro Jahr am Jahresanfang eine Preisanpassung durchführen. Diese hänge jeweils von der internationalen Marktlage ab und werde gemäß einer Preisformel nach oben oder unten korrigiert. Für das zweite Quartal 2022 würden die Strom-Großhandelspreise bereits leicht nach unten zeigen.

Bei den Wien-Energie-Kunden in der Bundeshauptstadt und darüber hinaus im niederösterreichischen Umland sind jene mit Standardtarifen betroffen – das sind rund 800.000 Haushalte. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit 2.000 kWh Jahresverbrauch betragen die monatlichen Mehrkosten nach Unternehmensangaben knapp acht Euro.

Nicht betroffen von der Erhöhung sind Abnehmer mit Tarifen mit Preisgarantie und Floattarifen oder jene, die auf das neue Optima-Entspannt-Angebot gewechselt sind. Aufgrund der aktuellen und historisch beispiellosen Energiemarkt-Lage komme es zu einer 17,8-prozentigen Erhöhung der Gesamtpreise; in diesen sind Energie, Steuern und Netzkosten enthalten. Die neuen Preise seien bis 31. Dezember 2022 garantiert, so die Wien Energie.

SPÖ-Appell an Bundesregierung

Rasch reagierte die SPÖ auf die Ankündigung der EnergieAllianz: „Angesichts dieser dramatischen Preisentwicklung“ riefen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll die türkis-grüne Bundesregierung auf, „die Teuerungswelle effektiv zu bekämpfen und die Menschen durch wirksame Maßnahmen rasch zu entlasten“, wie es in einer Aussendung hieß.

„Strom und Heizung dürfen nicht zum Luxus werden“, wurde auch Landesparteichef Franz Schnabl zitiert. Die „Untätigkeit der Regierung“ sei unerträglich. Laut dem Vorsitzenden der SPÖ Niederösterreich sei es „erbärmlich, wenn Menschen in Österreich sich entscheiden müssen, ob sie Essen kaufen, oder im Winter ihre Wohnung heizen können“. Soweit dürfe es nicht kommen.

Zuletzt hatten per Ende November Energie Steiermark und Energie Graz eine Strompreiserhöhung um je 7,9 Prozent angekündigt. Die Energie Steiermark hatte im Oktober erklärt, das bedeute für einen durchschnittlichen Haushalt monatliche Mehrkosten von 5,33 Euro; davon betroffen seien rund 80 Prozent der Privatkunden. Die Energie Graz sprach von Mehrkosten von 4,50 Euro monatlich für einen durchschnittlichen Grazer Haushalt.